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Anleihemarkt Klar zur Wende

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KURZE DURATIONEN, WENIG ERTRAG

Auch jetzt seien langfristige Staatsanleihen ein wichtiger Baustein im Portfolio, meint Charles McKenzie. „Viele Anleger gewichten das Kreditrisiko über, um attraktive laufende Erträge zu erwirtschaften, und verkürzen die Duration, um die Sensitivität gegenüber Renditeänderungen bei Staatsanleihen zu verringern“, berichtet der Chefanlagestratege für Anleihen bei Fidelity International. Allerdings verzichte der Anleger durch das Verkürzen der Duration auf erhebliche Erträge und Diversifikationsvorteile.

Selbst bei der derzeit relativ flachen Zinsstrukturkurve bringen langfristige Anleihen immer noch mehr Rendite als kurzfristige. „Darüber hinaus hat eine kürzere Duration eine spürbar höhere, positive Korrelation zwischen der Anleihe- und der Aktienkomponente eines Portfolios zur Folge“, so McKenzie. Er empfiehlt ein aktives Management mit einer Streuung der Duration über verschiedene Regionen, aber auch den Blick auf alternative Anleihesegmente.

Die prekäre Zinslage am Markt für qualitativ hochwertige Staatsanleihen lässt Investoren schon seit Längerem in anderen Gefilden der Anleihewelt nach Rendite jagen. Ein großer Markt mit überschaubaren Risiken ist das Segment der Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating. „Bei Unternehmensanleihen werden Anleger noch mit einer Mehrrendite für das mit ihnen verbundene Kredit-und Ausfallrisiko gebührend entschädigt“, meint McKenzie.

J.P. Morgan AM sieht bei Unternehmensanleihen, in Europa noch die besseren Chancen. Dort stimmen sowohl die Mikro- als auch die Makrodaten. „Nach Abschluss der Berichtssaison für das erste Quartal weisen europäische Unternehmen ein Umsatzplus von 10 Prozent und ein Gewinnwachstum von 23 Prozent aus, wobei sich dieser sektorübergreifende Trend auf breiter Basis abzeichnet“, so die Anleiheexperten der Gesellschaft. Einen Antrieb liefert hier auch die EZB: Zum Juni 2016 hat die Notenbank ihr Kaufprogramm auf Unternehmensanleihen ausgeweitet. Auch nach der Reduzierung im April von 80 auf 60 Milliarden Euro Kaufvolumen pro Monat sind die Käufe kaum gesunken.

Seitdem hat die EZB nach Berechnungen von J.P. Morgan AM für über 90 Milliarden Euro im Corporates-Markt eingekauft. Bis Jahresende dürfte sich der Bestand auf 140 Milliarden Euro erhöhen. Zu den EZB Käufen kommt ein großes Interesse von Privatanlegern, die sich von der niedrigen Gesamtrendite nicht abschrecken lassen.