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Klaus Kaldemorgen: "Es gibt 2010 keine Alternative zu Aktien"

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 9 Minuten
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Kaldemorgen: Das ist schwierig, aber mit Terminkontrakten möglich. Über die relative Performance können wir uns nicht mehr definieren. Die absolute Performance muss stimmen.

DAS INVESTMENT.com: Gilt das für alle Fonds oder nur für die Flaggschiffe?

Kaldemorgen: Bei einigen Fonds, etwa reinen Rohstofffonds, haben Anleger ein anderes Risikobudget einkalkuliert. Da gehören starke Schwankungen dazu. Aber bei den großen Fonds erwarten meine Kunden, dass ich an allen verfügbaren Rädchen drehe, bevor es böse endet.

DAS INVESTMENT.com: Hat ein Edouard Carmignac ein paar Rädchen mehr als Sie?

Kaldemorgen: Nein.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie sich mal gefragt, was er besser macht?

Kaldemorgen: Natürlich. Carmignac hat in den vergangenen Jahren die Themen sehr gut getroffen. 2009 hat er sich allerdings sehr stark zu einem Markttimer entwickelt. Das bringt Risiken mit sich.

DAS INVESTMENT.com: Trotzdem sind die Fonds von Carmignac bei vielen Beratern derzeit das Maß aller Dinge.

Kaldemorgen: Das war vor zehn Jahren beim Templeton Growth und später beim Fidelity European Growth genauso. Die haben wir alle ausgesessen. Jetzt ist es eben Edouard Carmignac. Ich finde die Konkurrenz spannend.

DAS INVESTMENT.com: Werden Fonds und Portfolios künftig deutlich komplexer?

Kaldemorgen: Ja, allein durch die Absicherungsmechanismen. Anfang der 90er Jahre wurde das Risiko lediglich am Investitionsgrad gemessen. Das ergibt heute keinen Sinn mehr. Eine Cashquote sagt nichts aus.

DAS INVESTMENT.com: Wie beurteilen Sie Absolute-Return-Fonds?

Kaldemorgen: Für diese Produkte sehe ich eine große Zukunft.

DAS INVESTMENT.com: Aber bei der DWS spielen sie bislang praktisch keine Rolle.

Kaldemorgen: Wir arbeiten dran. Es muss unser Ehrgeiz sein, uns in diesem Bereich besser aufzustellen. Leider gibt es „den“ Total-Return-Manager nicht. Es gibt gute Manager für Aktien und für Renten. Manager, die über alle Klassen gut entscheiden, sind sehr selten.

DAS INVESTMENT.com: Sind deswegen auch die 130/30-Fonds gescheitert?

Kaldemorgen: Die Fonds sollten eine Brücke zum Hedge-Fonds-Markt schlagen. Angekommen sind sie nicht ...

DAS INVESTMENT.com: ... weil Shortselling, der Leerverkauf
von Aktien, etwas ganz anderes ist als das, was traditionelle Fondsmanager den ganzen Tag über machen.

Kaldemorgen: Ja, richtig. Short zu gehen erfordert ein ganz anderes Risikomanagement und einen anderen Weitblick. Das Problem ist, dass man Haus und Hof verlieren, aber höchstens den Wert einer Aktie gewinnen kann.

DAS INVESTMENT.com: Was sind die wichtigsten Ziele der DWS und der Branche?

Kaldemorgen: Wir haben unsere Fondspalette überarbeitet und viele Produkte vom Markt genommen. Auch Fonds können sich überleben. Wir brauchen ein neues Kostenbewusstsein und gleichzeitig eine fokussierte Fondspalette. Der Bauchladen darf nicht zu voll sein.

DAS INVESTMENT.com: Was wird vor diesem Hintergrund aus Ihrer Zertifikate-Plattform DWS Go?

Kaldemorgen: DWS Go gehört nicht mehr zum Kerngeschäft der DWS. Daher haben wir Zertifikate mit einem geringen Volumen vom Markt genommen.

DAS INVESTMENT.com: Wird sich die gesamte Branche gesund- schrumpfen?

Kaldemorgen: Der Trend hin zu kleinen, hoch spezialisierten Boutiquen und den großen Playern wird bestehen bleiben. Fraglich ist, was einige Banken mit ihren Fondsgesellschaften anfangen werden, die keine kritische Größe erreicht haben.

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