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Klaus Stern über den Meg-Gründer „Mehmet Göker geht es nicht so gut“

Aktualisiert am in FinanzboulevardLesedauer: 4 Minuten
Hat es nicht mehr so gut wie früher: Mehmet Göker. Foto: Sternfilm/Ulf Schaumloeffel
Hat es nicht mehr so gut wie früher: Mehmet Göker. Foto: Sternfilm/Ulf Schaumloeffel

Sie werden angeschrien, erniedrigt, bekommen ihre Honorare nicht - für Mehmet Göker zu arbeiten ist kein Zuckerschlecken. Das berichtet Klaus Sterin in einem Interview mit dem Versicherungsboten. Stern muss es wissen, schließlich hat der Regisseur eine zweiteilige Dokumentation über den Gründer des mittlerweile insolventen Krankenversicherungsvertrieb Meg gedreht. Für den zweiten Teil der Dokumentation, der vergangene Woche erstmals ins Fernsehen kam, reiste Stern in die Türkei und traf sich mit dem „Vertriebsgott“, der seinem Job und seinem Geschäftsgebaren treu geblieben ist und nun Versicherungen von der Türkei aus vertreibt.

Der internationale Haftbefehl? Interessiert Göker nicht: Er arbeitet über Strohfirmen. Mitarbeiter? Findet der umtriebige Deutsch-Türke zuhauf, berichtet Stern. „Tatsächlich scheint es für viele junge Menschen ein Abenteuer zu sein, mal bei Göker in der Türkei zu arbeiten“, erklärt der Regisseur. Trotz eines alles andere als menschenwürdigen Umgangs bleiben viele Mitarbeiter und hoffen Woche für Woche auf ihren Durchbruch. Warum? Das versteht auch Stern nicht - ein „rätselhaftes“, aber „wirklich interessantes Phänomen“.

Schwierige Suche nach Strohfirmen

Doch so gut gehe es Göker auch nicht mehr, so Stern weiter. „Wenn jede zwei Monate fast die ganze Belegschaft wechselt, kann was nicht stimmen“. Die Geschäfte seien inzwischen noch schwieriger geworden, die ständige Suche nach neuen Strohfirmen, über die er sein Geschäft in Deutschland platzieren kann, gestalte sich kompliziert. „Er betreibt nun fast ausschließlich Tarifoptimierung: Das ist jedenfalls meine Einschätzung“, sagt Stern.

Verblüffend

Mitleid für den Meg-Gründer empfindet Stern aber nicht, eher Bewunderung. Er finde es „sehr erstaunlich“, wie Göker den ganzen Druck aushält, sagt Stern zum Versicherungsboten. „Staatsanwalt, Gläubiger, Insolvenzverwalter und Versicherungen verfolgen ihn. Er macht dennoch weiter seine Geschäfte. Wie immer. Verblüffend. Ich könnte so was nicht. Das ist wirklich außergewöhnlich.“

„Das System lebt“: Gesellschaften sollen wissentlich Geschäft von Göker angenommen haben

Außergewöhnlich sei wohl auch das Geschäftsgebaren einiger Versicherer, von dem Stern im Zuge seiner Recherchen zum zweiten Teil seines Films erfahren hat. Er habe von Gesellschaften gehört, die wussten, dass das eingereichte Geschäft von Göker kam - und es trotzdem annahmen. „Ich glaube: Das System lebt“, so Stern. 

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