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  • Esma könnte Unbundeling im Research rückgängig machen

Von in BaFinLesedauer: 3 Minuten
Europa-Flaggen vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel: Hier hat auch die Europäische Kommission ihren Sitz, in dessen Auftrag die Esma derzeit Marktteilnehmer zum Research Unbundeling befragt.
Europa-Flaggen vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel: Hier hat auch die Europäische Kommission ihren Sitz, in dessen Auftrag die Esma derzeit Marktteilnehmer zum Research Unbundeling befragt. | Foto: Imago Images / Manngold

Die Europäische Union zieht in Betracht, das sogenannte Unbundeling auf Mifid II wieder rückgängig zu machen. Dann könnten Dienstleister wie Investmentbanken wieder Research und Transaktionen vergünstigt im Paket anbieten, also beide Kostenpunkte gegeneinander verrechnen. Zu dem Vorhaben hat die europäische Aufsichtsbehörde Esma bis Ende Januar Kommentare von Marktteilnehmern gesammelt. Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) äußerte sich zu der Konsultation ebenfalls – und begrüßte den Vorschlag

„Die DVFA war bereits bei Einführung von Mifid II im Jahre 2018 ein großer Kritiker des sogenannten ‚Unbundlings‘, bei dem abwicklungsspezifische Wertpapierdienstleistungen und Finanzresearch getrennt bepreist werden mussten“, sagt Thorsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung. „Wir halten es für ein wichtiges Signal für alle Kapitalmarktteilnehmer, dass die Esma eine vom Markt als kritisch eingestufte Regulierung wieder zurücknehmen möchte“, ergänzt Roger Peeters, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA.

Die Europäische Kommission hatte sich im Sommer 2024 an die Esma gewandt hat, damit sie die Kommission zu Anpassungen bei Mifid II beraten kann. Die Esma wiederum konsultierte dafür zuletzt Marktteilnehmer. Konkret geht es darum, dass es vor Mifid II gängige Praxis war, dass Investoren die Kosten für Research mit den Kosten für Transaktionen verrechnen konnten, wenn sie beides bei einem Dienstleister in Anspruch nahmen. Mifid II sollte das aber verhindern – weil es laut Ansicht der Gesetzgeber zu Interessenskonflikten kommen könnte.

DVFA begrüßt Bundling – und lehnt weitere Anforderungen ab

Durch das Unbundeling waren Investoren dazu angehalten, die Transaktionen und das Research separat zu zahlen. Das erhöhte die Kosten – und schmolz den europäischen Research-Markt zusammen, insbesondere im Small- und Mid-Cap-Segment. Zwischenzeitlich reagierte der Gesetzgeber und erlaubte ab 2021 wieder, dass Dienstleister Transaktions- und Research-Kosten verrechnen, sofern die Marktkapitalisierung der betreffenden Unternehmen unter einer Milliarde Euro liegt.

Nun denken Europäische Union und Esma offenbar um. Nach den aktuellen Vorschlägen der Esma könnten die Dienstleister die Kostenpunkte wieder unabhängig von der Marktkapitalisierung verrechnen. Für die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management der richtige Schritt, erklärt Peeters: „Eben weil eine Rücknahme einer Regulierung selten ist, befürworten wir diesen Schritt ausdrücklich.“

Doch nicht alle Vorschläge der Esma unterstützt die DVFA. So schlägt die Esma vor, dass Asset Manager jährlich den Wert, den Nutzen und die Kosten ihrer Research-Dienstleister überprüfen könnten. Den Vorschlag lehnt die DVFA ab, weil der Wettbewerb stark genug sei: „Daher haben Investmentfirmen einen starken Anreiz, die Qualität des Researchs selbst zu überwachen, da dies ein Schlüsselelement für die zukünftige Performance ist“, heißt es in der Stellungnahme. „Investmentfirmen sollten jedoch autonom entscheiden, welche Kriterien sie zur Bewertung des von ihnen verwendeten Researchs verwenden.“

Ohnehin sei fraglich, ob die Marktteilnehmer zum Bundling zurückkehren. Schließlich koste es abermals eine Menge Geld, um IT-Systeme und Prozesse anzupassen. Die DVFA sieht es nach einigen Angaben zudem kritisch, dass die wahrscheinliche Rückkehr zum Bundling erneut mit zahlreichen Detailanforderungen verknüpft werden soll, um beispielsweise Fonds vor übermäßigen Kosten zu schützen. Müller und Peeters sind der Ansicht, dass das völlig unnötig sei, da sich jeder Anbieter mit einer zu hohen Total Expense Ratio selbst aus dem Markt preise.

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