Prognose 2022 Klimafolgen: Swiss Re rechnet mit steigenden Versicherungsprämien
Die Ökonomen des Rückversicherers Swiss Re erwarten kräftiges Wachstum in den kommenden Jahren. Bis zum kommenden Sommer sollen die weltweiten Prämien eine neue Rekordhöhe von mehr als 7 Billionen US-Dollar erreichen. So heißt es in der aktuellen Sigma-Studie. „Das ist ein guter Ausblick“, sagt dazu Swiss-Re-Chefökonom Jérôme Haegeli.
Auf die Aktie von Swiss Re wirkt sich diese Nachricht noch nicht aus
Sie wird heute, am 19. November zu einem Kurs von 88,36 Schweizer Franken gehandelt – rund 1,1 Prozent weniger als vor einer Woche. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 21, das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,2.
Experten berechnen Versicherungsprämien für verschiedene Regionen
Am kräftigsten sollen sie in den nächsten beiden Jahren in China sprudeln – etwa um 7 Prozent pro Jahr. In den Schwellenländern wird ein Plus von rund 5 Prozent und mehr erwartet. Moderater soll das Wachstum in Europa und im Mittleren Osten ausfallen – jeweils ein Plus von 2 Prozent. Für Nordamerika erwartet Swiss Re ein Wachstum um 2,2 bis 2,5 Prozent in den kommenden 24 Monaten.
Weltweit sollen die Versicherungsprämien real um 3,4 Prozent klettern und damit das Niveau von 2019 um 8 Prozent übertreffen. Im nächsten Jahr sagen die Experten ein Plus von 3,3 Prozent und für 2023 einen Anstieg um 3,1 Prozent voraus.
Hallo, Herr Kaiser!
Corona und Hochwasser treiben Versicherungsprämien hoch
Gründe für den Anstieg sind vielfältig: Zum einen wird den Menschen angesichts der extremen Weltereignisse manche Risiken bewusster. Zum anderen sind insbesondere Gewerbetreibende und Konzerne darauf aus, sich gegen die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie zu wappnen.
Klima- und Corona-Krise führen zu steigenden Kosten für die Versicherer. Laut Swiss Re ist 2021 das viertteuerste Jahr für die Versicherungsbranche. Die versicherten Schäden liegen bei über 100 Milliarden Dollar, sagt Haegeli.
Auch Prämien für Lebensversicherungen steigen
Mit 3 Prozent beziffert Swiss Re das Plus der kommenden beiden Jahre. Der Grund liegt auf der Kostenseite: Die Übersterblichkeit in den USA seit Ausbruch der Corona-Pandemie führt dazu, dass die Versicherer mehr Geld auszahlen müssen als erwartet.
In Lateinamerika, das besonders stark von Corona getroffen ist, seien die entsprechenden Ansprüche an die Lebensversicherer in die Höhe geschnellt. In Brasilien haben sich die ausbezahlten Gelder zeitweise mehr als verdoppelt. 15 Prozent aller Coronatoten hätten eine entsprechende Police gehabt, die nun zahlen müsse.