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Kokoswasser und Crêpes statt Finanzen Hedgefondsmanagerin und Risikomanager wechseln in die Gastronomie

Florent Cohen wird die größte Bank Frankreichs in den kommenden Wochen verlassen und in das Geschäft mit Crêpes einsteigen (Foto: Getty Images)
Florent Cohen wird die größte Bank Frankreichs in den kommenden Wochen verlassen und in das Geschäft mit Crêpes einsteigen (Foto: Getty Images)
Cohen, ein Risikomanager für BNP Paribas in New York, wird die größte Bank Frankreichs in der kommenden Woche verlassen und ins Geschäft mit Crêpes einsteigen. Der 34-Jährige will seine Crêperie “Crepes & Delices” innerhalb eines Monats eröffnen, damit auch die Upper West Side in Manhattan in den Genuss des in Frankreich beliebten Imbisses kommen kann.

“Ich war sehr glücklich bei BNP, aber ich wollte etwas anderes machen, und ich war nicht mehr so begeistert davon wie früher, in der Finanzwelt zu arbeiten”, erklärte der gebürtige Franzose Cohen, der während seiner acht Jahre bei der Bank Derivate und Hypothekenanleihen handelte. “Ich habe keine kulinarische Schule besucht, aber ein zweiwöchiges Training in Frankreich absolviert, um zu lernen, wie man Crêpes macht.”

Cohen ist der zweite Bondhändler in den USA, der innerhalb eines Monats der Finanzbranche den Rücken gekehrt hat, um seine Träume in der Küche auszuleben. Jeremie Banet verließ Pacific Investment Management (Pimco), um von einem Imbisswagen aus in Kalifornien Croque Monsieur zu verkaufen, eine französische Variante des Käse-Schinken-Sandwiches.

Crêpes sind hauchdünne Pfannkuchen, die sowohl mit süßen Zutaten wie Schokoladenaufstrichen oder Zimt als auch mit herzhaften Belägen wie Käse oder Fleisch gefüllt werden können. “Ich bin zuversichtlich, dass Crêpes in allen Großstädten der USA gut ankommen werden”, sagte Cohen.

Eine Sprecherin von BNP Paribas lehnte eine Stellungnahme ab.

Aber nicht nur bei BNP Paribas wechselt ein Mitarbeiter in die kulinarische Branche. Die ehemalige Hedgefonds-Händlerin kehrt der Finanzwelt ebenfalls den Rücken und steigt in das Geschäft mit Kokoswasser ein.

Kokoswasser statt Hedgefonds

Als die ehemalige Hedgefonds- Händlerin Jane Gottschalk nach einer Familienpause wieder ins Hongkonger Arbeitsleben zurückkehren wollte, war die Finanzwelt nicht ihre erste Wahl. Die Mutter von fünf Kindern entschied sich stattdessen für eine dynamischere Branche: Kokoswasser.

Zusammen mit ihrem Ehemann und zwei Geschäftsleuten in Hongkong gründete sie 2011 die Firma Jing Holdings, die Elton John als Aktionär anzog und mittlerweile ihre Marke Jax Coco in 30 Märkten weltweit vertreibt.

Nach dem Debüt im Londoner Luxus-Kaufhaus Harvey Nichols und Hongkongs hochpreisigem City’Supermarkets kann Jax Coco mittlerweile auch bei der Bio-Supermarktkette Whole Foods Market in den Vereinigten Staaten und der First Class Lounge der Eurostar-Züge gefunden werden. Auch ein Nobu-Restaurant in London und die Hotels Upper House, Peninsula und Four Seasons in Hongkong bieten diese Kokoswasser-Marke an.

“Das ist ein Superpremium-Akteur in einem Superpremium- Markt”, erklärt Julian Mellentin, Direktor des Marktforschers New Nutrition Business, in einer E-Mail.

Gottschalk, die zwei Jahre lang als Aktienhändlerin in London bei dem Hedgefonds Cheyne Capital Management (UK) gearbeitet hatte, erkannte das Potenzial des Getränks. Auch Pop-Star Madonna investierte in die Branche, die das Interesse großer Getränkekonzerne weckte. Denn Kokoswasser erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit.

Im vergangenen Jahr ist der Umsatz mit Kokoswasser in den Vereinigten Staaten und Europa zusammengenommen um mehr als 23 Prozent gestiegen und haben nach Angaben von New Nutrition Business die Marke von 800 Millionen Dollar überschritten. Dagegen sind die globalen Hedgefonds-Vermögen in den sechs Jahren bis Ende 2013 nur um annualisiert 6 Prozent gestiegen, zeigen Daten von Hedge Fund Research in Chicago.

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