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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:14 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 2 Minuten

Kommentar aus der Redaktion Schluss mit der Renten-Murkelei! Wann kommt endlich 401(k)?

DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms
DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms | Foto: Kasper Jensen

Bewegung im Alter ist toll und wichtig. Auch die Bundesregierung bewegt sich und schraubt am Rentensystem. Und nach einigen nur semi-sinnigen oder sogar kontraproduktiven Reparaturen wie die Rente mit 63 klingen die jüngsten Überlegungen ganz gut: Geringverdiener bekommen Zuschüsse für die Betriebsrente. Arbeitgeber müssen Renten nicht mehr garantieren. Die Riester-Förderung steigt. Arbeitnehmer müssen bewusst widersprechen, wenn sie nicht bei der Betriebsrente mitmachen wollen (Opt-out). Betriebs- und Riester-Rente werden im Alter nicht mehr auf Hartz IV angerechnet – damit gibt es immerhin eine Frechheit weniger im Gesetzbuch.

All das sind gute Maßnahmen, all das geht in die richtige Richtung. Aber es ist zu wenig. Denn es ist wieder nur ein Reförmchen, eine Murkelei. Der wirklich große Wurf fehlt noch immer. Dabei wäre er so einfach.

Hier hilft ein Blick über den Atlantik: Die USA sind sicherlich kein Vorbild für einen sozialen Staat, keine Frage. Aber mit dem Modell 401(k) haben sie etwas, das Deutschland fehlt – eine sauber etablierte Marke für private Vorsorge. 401(k) steht für Altersvorsorge, fertig, aus.

Auch Deutschland braucht endlich so ein allgemein anerkanntes Etikett für Altersvorsorge. Denn ein paar Fragen muss sich die Regierung gefallen lassen: Warum darf ich Riester- und Betriebsbeiträge von der Steuer absetzen und private Vorsorge nicht? Warum muss ich Gewinne aus Aktienfonds hoch versteuern, auch wenn ich sie für meine Rente ansammle? Oder so: Warum werde ich bestraft, wenn ich auf eigene Faust vorsorge, auf teure Garantien verzichte und lieber höhere Marktrisiken eingehe? Und wir reden hier nicht über Spekulation, sondern über ganz normale Aktienanlage.

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So würde es besser gehen: Der Staat schafft ein Vorsorge-Etikett, nennen wir es mal „Abend“, und legt dafür Kriterien fest. Ein Abend-Vertrag ist frühestens ab 65 verwertbar, maximal 30 Prozent sind als Einmalauszahlung entnehmbar, der Rest wird lebenslang verrentet. Und das ist auch schon alles. Denn alles andere kann der Sparer mit sich selbst, seinem Arbeitgeber und seinem Finanzberater auswürfeln. Dafür kann er alle Beiträge von der Steuer absetzen und muss die Rente später versteuern. Gewinne sind dafür zunächst steuerfrei, und Geringverdiener, denen der Steuereffekt nichts bringt, kriegen einen Zuschuss direkt in den Vertrag. Und aus.

In einem Abend-Vertrag können Aktienfonds, Rentenfonds, Rentenversicherungen, Banksparpläne und ... und ... und ... liegen. Hauptsache es steht „Abend“ drauf und hält die Kriterien ein.

Es wird Zeit für eine umfassende Reform, die wirklich jedem die eigene Vorsorge leicht und schmackhaft macht. Dafür müsste sich die Regierung noch einmal bewegen, und zwar endlich mal richtig. Bewegung tut gut.

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