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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:08 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 3 Minuten

Kommentar aus der Redaktion Seien Sie bloß vorsichtig!

DAS-INVESTMENT-Redakteur Marc Radke
DAS-INVESTMENT-Redakteur Marc Radke

2017 wird noch viel, viel unsicherer als das vergangene Jahr. Das geht glasklar aus der Flut an Kommentaren und Prognosen hervor, mit denen die Vordenker von Banken, Fondsgesellschaften und Versicherern die Öffentlichkeit rund um den Jahreswechsel beglückt haben. Kommt Ihnen schon irgendwie bekannt vor, oder?

Es ist kaum zu glauben, wie die Zukunft es immer wieder schafft, noch mehr Unwägbarkeiten mit sich zu bringen als zuvor. Aber Spaß beiseite – was sollen diese ebenso belanglosen wie langweiligen Ausblicke, wenn sie dem Empfänger keinen Erkenntnisgewinn bescheren? Dass künftige Ereignisse unsicher sind, liegt in der Natur der Sache, war immer schon so und wird vor allem auch immer so bleiben.

Der ständig wiederholte Hinweis darauf soll selbstverständlich ganz andere Ideen vermitteln: Etwa die Notwendigkeit eines vorausblickenden Fondsmanagements, den Sinn eines umfassenden Absicherns von Risiken per Police oder – noch besser – das eigene Kapital gleich Leuten zu überlassen, die damit viel besser umgehen können. Kurz gesagt, die Kasse soll ordentlich klingeln und die verbreiteten Thesen sind in erster Linie Mittel zum Zweck.

Ob die Finanzindustrie damit einen überzeugenden und dauerhaften Weg einschlägt, Produkte und Dienste an den Kunden zu bringen, möchte ich bezweifeln. Versprochene Leistungen nicht einzuhalten, kann zu erheblichem Kundenverdruss führen, wie unter anderem die traurige Geschichte vieler Absolute-Return-Fonds unter Beweis gestellt hat.

Normalerweise wäre die Story hier zu Ende. Nicht so in diesem Jahr, denn eines ist neu: Der neue Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt heißt Donald Trump. Das verwirrende Meinungsrauschen ist deshalb wohl nicht allein plumpen Verkaufsmaschen geschuldet. Der milliardenschwere Geschäftsmann schafft es in seinem neuen Amt, Menschen gegeneinander aufzubringen wie kaum ein anderer Politiker zuvor.

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Das macht auch vor der Finanzbranche nicht Halt. Dort stehen sich auf beiden Seiten des Meinungs-Nebels zwei Extreme gegenüber, die sich beide auf den neuen starken Mann im Weißen Haus berufen: Die einen schreien „Trump, Trump, Hurra“ und hoffen, dass eine Kombination aus sinkenden Steuern, weniger Regeln und mehr Infrastrukturprojekten erst die Wirtschaft der USA befeuern wird und später die ganze Welt.

Die anderen sagen dagegen voraus, dass Protektionismus und Minderheiten-Hass einen verheerenden Großbrand entfachen werden. Selbst Krisengewinnler und Großinvestor George Soros ist so besorgt, dass er nicht nur wie üblich auf ein Straucheln von Politik und Wirtschaft wetten will, sondern nach eigenem Bekunden bereits Millionenbeträge einsetzt, um gegen Trump vorzugehen.

Die gegenüberstehenden Positionen wirken wohl auch deswegen so extrem, weil pointierte Standpunkte ebenso wie ausgleichende Positionen für eine gerechte Globalisierung in den zurückliegenden Jahren selten geworden sind und oftmals eben dem Gerede von Unsicherheit sowie dem Verweis auf politische und wirtschaftliche Nebenkriegsschauplätze weichen mussten. Dass die Zusammenhänge in Wahrheit so komplex sind, dass kein Schwarz-Weiß-Bild diese jemals darstellen kann, sollte jedem klar sein.

Das Ganze hat aber eine erfreuliche Seite. Denn so unversöhnlich sich viele Manager und Strategen zurzeit gegenüberstehen, so einig sind sie sich bei einer Sache: Anleger können Unsicherheit und Vorsorgelücken nicht erfolgreich bekämpfen, wenn sie verschreckt und untätig in der Ecke kauern. Stattdessen empfehlen Experten ihnen zeitlich gestreute Investments oder gleich Sparpläne. Das allerdings kann man Menschen nicht oft genug ans Herz legen. Dann müssen sie sich nämlich auch weniger Sorgen um die Zukunft machen.

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