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Kommentar aus der Redaktion Warum der Bitcoin keine Währung wird

Freund neuer Ideen, aber kein Freund übertriebener Euphorie: DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms
Freund neuer Ideen, aber kein Freund übertriebener Euphorie: DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms | Foto: Kasper Jensen

Manchmal tut es weh, wenn schmerzliche Erfahrungen derart intensiv wieder zutage treten. Schon in den Jahren 1999 und 2000 wollten Anleger endlich ohne Arbeit reich werden. Wer nicht mitmachte oder zweifelte, wurde wahlweise als dumm, ignorant oder schlecht informiert abgestempelt. Und am Höhepunkt des Booms redeten Bauarbeiter, Frisöre, Lehrer und – ja, na klar – auch Journalisten über Hightech-Aktien, die neuen Gelddruckmaschinen. Die Bild-Zeitung trötete „Reich mit Aktien“.

Danach ging es bergab, eine Pleitewelle suchte die neue Superbranche heim, manche Kurse fielen auf null. Auch ich habe für meine Verhältnisse viel Geld verloren. Schmerzhaftes Lehrgeld.

Und jetzt dasselbe noch einmal. Am Sonnabend schrieb die Bild: „Was bringt es, jetzt Bitcoins zu kaufen?“ – immerhin noch mit Fragezeichen. Ansonsten alles wie gehabt: Der Bitcoin ist das neue, heiße Ding. Er wird die Welt auf den Kopf stellen. Jeder muss ihn haben. Der Kurs erreicht täglich neue Höchststände und kann ja nur steigen. Was denn auch sonst?

Ja, was denn sonst? Einbrechen kann er. Sogar auf null fallen wie die Aktie von Primacom, die heute kaum noch einer kennt. Denn der Bitcoin ist eine Zahlenkolonne, hinter der keine Volkswirtschaft steckt, sondern lediglich eine Gruppe von ... pardon ... Computerfreaks. Und es gibt weitere Gründe, warum sich der Bitcoin in seiner jetzigen Form nicht als Währung durchsetzen wird.

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Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Block in der Bitcoin-Blockchain fasst gerade mal einen Megabyte an Daten. Das ist weniger, als auf eine 3,5-Zoll-Floppy aus den seligen Neunzigern passt. Etwa alle zehn Minuten entsteht ein neuer Block – wenn es schnell geht. Und in dieses Mini-Speicherchen sollen alle Transaktionen der kommenden Superwährung passen? Nie im Leben.

Der Knatsch

Aus dem Blockproblem entsteht gleich das nächste. Denn bei der Frage, wie man es lösen soll, liegen sich Programmierer und sogenannte Miner – die die Blöcke in Computerfarmen errechnen lassen – seit Monaten in den Haaren. Schon im Sommer entstand der Ableger Bitcoin Cash, dessen Datenblöcke immerhin schon 8 Megabyte fassen – was aber immer noch lausig wenig ist. Im November stand schon wieder so eine Spaltung bevor (Computersprech: Hard Fork), kam dann aber doch nicht. Weil sich die Bitcoin-Demokratie nicht einigen konnte.

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