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Kommentar aus der Schweiz Deutsche jagen Banker im Ausland

In den vergangenen Tagen nahmen deutsche Ermittler zunehmend Schweizer Banker ins Visier. So hat die polnische Polizei Jürg Hügli, Mitarbeiter der Schweizer Privatbank Vontobel, in Warschau verhaftet. Der Grund: Deutsche Ermittler werfen ihm vor, Uli Hoeneß bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Außerdem ließen deutsche Ermittler von Schweizer Kollegen über 20 Büros und Wohnungen der Schweizer Bankenbranche durchsuchen.

Doch was denken die Schweizer über solche Vorstöße Deutschlands? Die Zürcher Internet-Zeitung Inside Paradeplatz veröffentlichte einen Kommentar. Darin heißt es unter anderem, dass die zwei massiven Vorstöße gegen Schweizer Banker durch deutsche Steuerfahnder eigenes Versagen vertuschen würden. So habe Deutschland die Cum-Ex-Tricks immerhin jahrelang toleriert, wobei Manager kurz vor der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft deren Aktien kauften (cum) und sie nach der Versammlung und damit nach der vom Kurswert abgezogenen Dividende direkt wieder verkauften (ex). Sie kassierten die Dividenden und beriefen sich anschließend beim Bundeszentralamt für Steuern auf ein zwischenstaatliches Abkommen, wonach ihnen der deutsche Staat die Kapitalertragsteuer auszahlte. „Erst 2012 schlossen die Politiker das Steuer-Schlupfloch, nachdem dieses zuvor offen dagelegen war wie ein Scheunentor“, schreibt der Kommentator. „Deutschland ist für seine Steuergesetze verantwortlich.“

Zum Fall Hoeneß heißt es im Kommentar: „Hinter der Jagd nach dem Hoeneß-Banker steckt mehr als nur die Verfolgung einer möglichen Straftat.“ Und weiter: „Bis Ende des Jahres haben deutsche Steuerbetrüger Zeit zur Selbstdeklaration zu wohlwollenden Konditionen.“ Mit den neuen Schlagzeilen könnten die Rechtsanwälte so „die Schweiz in die Knie zwingen“.

Damit würden die Deutschen den gleichen Weg wie die Amerikaner gehen. So habe die Anklage von Ex-UBS-Banker Raoul Weil ausgereicht, um den gesamten Schweizer Finanzplatz der USA auszuliefern. Und nun hätten die Deutschen die Schweiz ähnlich im Visier.

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