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Kommentar Bei Brexit wären viele britische Firmen Schnäppchen

Große Währungsbewegungen können langgehegte Übernahme-Ideen, die bisher, aus welchen Gründen auch immer, nicht machbar erscheinen, plötzlich möglich machen. Die negative Reaktion des Pound Sterling auf Umfragen, die auf ein Ja für den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union hindeuten, signalisieren, dass es für die Landeswährung im Falle eine tatsächlichen Votums für den Brexit wohl noch schlimmer kommen wird. Banker, die bei Fusionen und Akquisitionen beraten, dürften Morgenluft wittern.

Eine Sterling-Krise würde nicht alle britischen Aktien für ausländische Käufer preiswert machen. Denn die Aussicht auf eine Nach-Brexit-Rezession würde in London gelistete Unternehmen, die ihren Umsatz überwiegend in Großbritannien erwirtschaften, weniger attraktiv machen. Sie wären nicht ohne Grund billig. (Eine mögliche Ausnahme könnten Versorger sein, die wegen ihres stabilen, inflationsgebundenen Cashflow immer reizvoll für Infrastruktur-Investoren sind.)

Bei britischen Unternehmen mit einem großen internationalen Geschäft sähe die Sache anders aus. Sie könnten in den Augen ausländischer Interessenten einfach Schnäppchen sein.

Solche Kräfte sind bereits am Werk. Kurz nachdem die Schweizer Dätwyler Holding am Dienstag letzter Woche bekannt gab, dass sie Premier Farnell für 792 Millionen Pfund übernehmen wird, sagte der CEO, das aufgrund der Brexit-Unsicherheiten schwache Pfund habe das Ziel attraktiver gemacht. Premier erwirtschaftet fast 68 Prozent vom Umsatz außerhalb Großbritanniens. Zwar war das Unternehmen zuvor schon eine Weile auf dem Radarschirm von Dätwyler, doch die Währungsentwicklung war zweifellos ein Grund, dass die Transaktion zustande kam.

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