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Meinung Champagner-Kater an der Börse: Wenn aus Bullen plötzlich Angsthasen werden

Aus Bullen in Champagnerlaune wurden in wenigen Stunden Angsthasen - die Psychologie der Märkte ist manchmal sehr spannend zu beobachten
Aus Bullen in Champagnerlaune wurden in wenigen Stunden Angsthasen - die Psychologie der Märkte ist manchmal sehr spannend zu beobachten | Foto: DAS NVESTMENT / Canva / Midjourney

Meine Güte, was für ein Theater! Da sacken die Kurse mal für ein paar Stunden ab, im einstelligen Prozentbereich wohlgemerkt, und schon bricht in den Finanzecken des Internets die Panik aus. „Bricht um 15.30 Uhr die US-Börse zusammen?“, warnte ein namhaftes Boulevardblatt in großen Lettern zur Montagmittagszeit. Dabei erlebten wir keinen Weltuntergang, sondern bestenfalls ein Sturm im Wasserglas – oder sollten wir sagen, im Champagnerglas? Denn nach der Rally in den vergangenen Monaten dürften die meisten selbst im Crash noch üppig in der Gewinnzone sein.

Natürlich, die „Glorreichen Sieben“ haben ein paar Federn gelassen. Aber wer hat denn ernsthaft geglaubt, dass die Party ewig so weitergehen würde? Dass Apple, Amazon und Co. bis in alle Ewigkeit gen Himmel wachsen wie Jack's Bohnenranke im Märchen? Irgendwann musste der Knall ja kommen. Oder sagen wir besser: der große Blubb. Denn von einem Crash zu sprechen, wäre doch arg übertrieben.

In Japan leuchten die Lämpchen schon wieder grün 

Und die Schwarzseher hatten wieder ihre 5 Minuten Ruhm. Endlich konnten sie ihre Untergangsszenarien aus der Schublade holen und triumphierend verkünden: „Seht her, wir haben es ja immer gesagt!“ Als ob sie mit ihrer ewigen Miesepetrigkeit irgendetwas gewonnen hätten.

 

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Denn im nachbörslichen Handel ging es für viele Aktien, auch für die Apples, Googles und Amazons dieser Welt, schon wieder bergauf. Und in Japan, wo 24 Stunden zuvor die Achterbahnfahrt ihren Anfang nahm, leuchteten am Dienstagmorgen schon wieder die grünen Lämpchen. Auch in Deutschland startete die Börse heute wohlwollend, wenngleich eher im lindgrünen Spektrum und nicht ganz so optimistisch-zupackend wie in Japan.

Ein Börsenrütteln als Reminder 

Es ist immer das gleiche Spiel. Kaum tauchen die Kurse nennenswert ab, wittern viele Investoren ihre Chance. Da werden die Sparschweine geschlachtet und die letzten Reserven mobilisiert. Denn mal im Ernst: Wer glaubt denn wirklich, dass die Zukunft nicht den Amazons und Apples dieser Welt gehört? Dass wir plötzlich aufhören, online einzukaufen oder den ganzen lieben Tag lang auf Smartphones zu starren?

Gut möglich, dass das Börsenruckeln am Montag der Auftakt einer langen Rezession war. Vielleicht war es aber auch nur eine gesunde Korrektur, wie es in der Branche gerne heißt. Eins ist sicher: Langweilig wird es an der Wall Street nie. Und vielleicht ist dieser Rücksetzer ja genau der Weckruf, den wir alle nach der monatelangen Rally mal wieder gebraucht haben. Ein Reminder dafür, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen. Zumindest nicht, ohne ab und zu mal kräftig geschüttelt zu werden.

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