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Kommentar: Nach dem Schnitt ist vor dem Schnitt

Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur von <br> DER FONDS
Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur von
DER FONDS
Am Ende waren es statt der zunächst vollmundig angekündigten 90 Prozent doch nur knapp 86 Prozent, doch selbstverständlich werten alle Verhandlungspartner die heute offiziell bekanntgegebene Zustimmungsquote der privaten Gläubiger zum Schuldenschnitt Griechenlands als Erfolg.

Was es auf der einen Seite auch ist: Insgesamt reichen die Gläubiger Anleihen im Wert von 152 Milliarden Euro zum Umtausch ein und verzichten auf bis zu 70 Prozent ihrer Forderungen – die größte Staatsumschuldungs-Aktion aller Zeiten.

Damit ist eine ungeordnete Pleite Griechenlands zunächst vom Tisch. Die Frankfurter Börse, die am vergangenen Dienstag aus Furcht vor einem solchen Szenario noch unter hohen Schwankungen um 3,4 Prozent abgestürzt war, setzte nach Handelsbeginn prompt ihren bereits am Donnerstag eingeschlagenen Erholungskurs fort.

Auf der anderen Seite – auch das wissen alle Beteiligten – hat sich Griechenland jedoch nur ein weiteres Mal Zeit verschafft. Der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger etwa hält angesichts der andauernden Probleme einen weiteren Haircut für „unvermeidlich“, und beim nächsten Mal seien auch öffentliche Gläubiger betroffen.

Nach dem Schnitt ist gewissermaßen vor dem Schnitt. Ungemütliche Zeiten für die Börsen, aber noch viel ungemütlichere für Staatsanleihen-Besitzer. In den kommenden Monaten sind deshalb schwache Aktienkurse mehr denn je Kaufkurse.

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