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Kommentar über Scheine und Münzen 3 schöne Momente, die uns Bargeldgegner nehmen wollen

DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms
DAS-INVESTMENT-Redakteur Andreas Harms | Foto: Kasper Jensen

„Hände hoch! Das ist ein Überfall! Überweisen Sie sofort alles Geld, das Sie haben, auf die Kontonummer ...“ – so könnte künftig ein Banküberfall aussehen. Zumindest wenn das passieren würde, was manche Volkswirte und Online-Freunde vorhaben: Sie wollen das Bargeld abschaffen.

Okay, der Überfall zu Beginn war ein kleiner Scherz zu einem ernsten Thema. Erst kürzlich zitierte die „Wirtschaftswoche“ eine Zahl der Europäischen Zentralbank, wonach das Bargeldsystem jährlich in der EU angeblich 140 Milliarden Euro kostet. Da ist sicherlich was dran, und es ist auch unbestritten, dass Bezahlen mit Karte und Handy die Hemmschwelle senkt. Nur ist das leider nur eine Seite der Medaille, denn das Geld geht ja nicht verloren, sondern landet als volkswirtschaftlich zählbares Einkommen bei Logistikern, Security-Angestellten und Herstellern von Geldautomaten.

Bargeld steigert das Bruttoinlandsprodukt

Insofern könnte man sagen, dass Bargeld sehr wohl das Bruttoinlandsprodukt steigert. Doch von allen ganz doll sachlichen Argumenten mal abgesehen, gibt es mindestens drei emotionale Momente, die mit dem Bargeld zusammen verloren gehen würden.

1. „Kauf dir mal ein Eis!“

Wie sollen eigentlich künftig Opa oder Mama oder ich meinem Sohn künftig Geld zustecken, damit er sich ein Eis oder Gummibärchen kaufen kann? Handy oder Kontokarte kriegt er vor dem zehnten Geburtstag nur über meine Leiche. Schade um den schönen Moment, wenn er Münze oder Schein (wenn er artig war) in der Hand hält und die Augen zu leuchten beginnen. Gleiches gilt natürlich auch für Spenden fürs Sparschwein und Taschengeld.

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2. „Bis dass der Tod euch scheidet“

Klar, können wir zur Hochzeit auch mit dem Handy Geld verschenken. Sieht nur einfach selten dämlich aus, so ein Bäumchen, an dem lauter Funktelefone hängen. Und selbstverständlich habe ich damals in der Bank beim Kassendienst die Dinger auch verflucht. Denn versuchen Sie mal, zur Ziehharmonika gefaltete Geldscheine in eine Geldzählmaschine zu friemeln. Trotzdem sind die Finanzgewächse immer ein schöner Anblick.

3. „Thank you for the music“

Es wäre künstlerisch wirklich nicht gerade wertvoll, wenn ein Straßenmusiker jedes Mal eine Pause machen müsste, um eine elektronische Zahlung entgegenzunehmen. Also lasst ihm doch bitte Geigenkasten oder Hut, in den die Münzen und Scheine regnen können.

Ich bin mir bewusst, dass die drei Momente wirtschaftlich von untergeordneter Bedeutung sind. Einen echten Konjunktur-Einpeitscher werden sie jedenfalls nicht abhalten, Bargeld abschaffen zu wollen. Aber können wir uns nicht einfach darauf einigen, Bargeld als Nebensache zu behalten? Schön wärs. Notfalls male ich meinem Sohn eben einfach eine Banknote.

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