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Kommentar „Vergessen Sie die Dax-Prognosen der Banken – und legen Sie sich Ihre eigene Strategie zurecht!“

Manuel Peiffer von der Vermögensverwaltung GVS Financial Solutions aus dem hessischen Dreieich

Die ersten sieben Monate des Börsenjahres 2017 sind schon wieder vorüber. In den eher ruhigen Sommermonaten können Analysten, Portfoliomanager und Privatanleger  eine erste Zwischenbilanz ziehen. Es ist auch immer wieder interessant zu sehen, wie sich die Experten der Banken geschlagen haben. Hier eine Übersicht der Bank-Prognosen für den Dax (siehe unten).

Eines fällt vor allem auf. Die Tatsache, dass die Vorhersagen nach den starken ersten fünf Monaten von einigen Banken schon stark angehoben wurden. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sammelt diese Vorhersagen im vierteljährlichen Rhythmus von den Research-Abteilungen der Kreditinstitute ein und veröffentlicht diese. Abgefragt werden unter anderem die Einschätzungen zu den kurz- und langfristigen Zinsen, DJ Stoxx 50, DAX, Euro/US-Dollar und dem Ölpreis in US-Dollar der Sorte Brent. Die Bankexperten nennen dazu ihre Kursziele zum Ende eines Quartals über einen 3- und 6-Monats-Zeitraum.

Somit sind diese Einschätzungen regelmäßig stark von der Realität beeinflusst. Durch diese Vorgehensweise besteht nämlich immer die Möglichkeit, die ehemalige Halbjahresprognose nach drei Monaten aufgrund der realen Entwicklung der Finanzmärkte auf die dann anstehende 3-Monats-Einschätzung anzupassen. Ein weiteres Kuriosum fällt zudem auf: Es kann durchaus vorkommen, dass sich die Prognosen und die Empfehlungen widersprechen. So prognostiziert mindestens eine deutsche Großbank einen weiteren Kursanstieg an den Börsen und empfiehlt ihren Kunden aber eine Reduktion der Aktienquote.

Quelle: Börse.de; Grafik: GVS Financial Solutions GmbH

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200-Tage-Linie verlässlich

Lassen Sie uns es vorwegnehmen. Es kann niemand verlässlich vorhersagen, wo die Kurse in einem Jahr stehen. Wir schauen uns die Bankprognosen interessiert an, nutzen diese aber eher als Kontraindikator. Zahlreiche Studien belegen zudem, dass die Banken tendenziell hohe Aktienquoten empfehlen, wenn die Börsenkurse schon deutlich gestiegen sind, und tiefe Quoten, wenn die Kurse gefallen sind. Dieses Vorgehen dürfte größtenteils mit dem Herdentriebeffekt zusammenhängen. Oft sind die Quoten in den Depots dann am höchsten, wenn die Börse kurz vor dem Absturz steht.

Jetzt bleibt allerdings die spannende Frage, wie sich Anleger positionieren sollten. Die Charttechnik kann hier eine nützliche Hilfe bieten. Die 200-Tage-Linie kann ein verlässliches Hilfsmittel sein. Die 200-Tage-Linie gehört wohl zu den einfachsten und bekanntesten Hilfsmitteln der Charttechnik. Anhand dieses Indikators werden die großen Trends besser sichtbar. Die 200-Tage-Linie wird ermittelt, indem für jeden Tag das arithmetische Mittel der Schlusskurse der vergangenen 200 Handelstage berechnet wird und anschließend die einzelnen Durchschnittskurse miteinander verbunden werden. Diese Linie beschreibt also den gleitenden Durchschnitt der vergangenen 200 Börsentage. Damit läuft sie den Kursen quasi hinterher und gehört daher zur Gruppe der Trendfolger.

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