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Kommentar zu Immobilienfonds: Siamesische Zwillinge

Björn Drescher
Björn Drescher
Die beiden offenen Immobilienfonds CS Euroreal (WKN: 980500) und SEB ImmoInvest (WKN: 980230) wurden schon immer gerne in einem Atemzug genannt und miteinander verglichen. Sie buhlten um die Anlegergunst, feierten ihre Erfolge, wuchsen zu Riesen heran, strauchelten über die gleichen Ereignisse, versuchten mehrfach Wiedereröffnungen, kämpften bis zum Schluss ums Überleben und legten schließlich ihr Schicksal in die Hände der Anleger. Die haben in beiden Fällen nun ähnlich vernichtend votiert, von woher beide Fonds nun auch das letzte Stück des Weges nebeneinander marschieren werden: in der Abwicklung.

Damit sind gut 22 Milliarden Euro verwaltetes Immobilienfondsvolumen bereits im finalen Prozess. Weitere Produkte aus dem semiinstitutionellen Bereich erwartet das gleiche Schicksal. Mehrere hunderttausend Anleger sind betroffen, denen Verluste drohen; und immer noch gibt es Immobilienfondsgesellschaften, die Abwicklungen verharmlosen und andere, die sich von der Krise nicht tangiert sehen und gesetzliche Novellierungen für unnötig erachten.

Was muss noch passieren, damit man endlich erkennt, dass man in einem Boot sitzt, sich einer kollektiven Vertrauenskrise nicht entziehen kann und als Branche dazu verurteilt ist, mit dem Gesetzgeber zusammen neue Wege zu erarbeiten und zu beschreiten. Die zweitgrößte Assetklasse der Welt wartet darauf, dass eine ihrer wichtigsten Verpackungsformen weiterentwickelt wird. Ein einfaches „weiter so“, so viel steht fest, kann es und wird es vermutlich auch nicht geben. Die Anleger bezahlen die Erfahrungen der Branche mit ihren Verlusten. Es wäre noch schlimmer, diese hätte daraus nichts gelernt.

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