Kommentar zum Rohstoffmarkt „Weckruf für Gold, Aufholbedarf bei Silber und Platin“
Nach Einschätzung von Nico Baumbach, Portfoliomanager bei Hansainvest, ist der Sprung der Goldnotiz um rund 200 US-Dollar innerhalb weniger Wochen noch nicht als grundsätzliche Trendwende zu interpretieren. „Die Gold-Rallye war stark sentimentgetrieben“, so der Edelmetallexperte. Anleger und Investoren hätten wegen des völlig überraschenden Einbruchs an den Aktienmärkten eine Alternative gesucht und in Gold umgeschichtet.
Insbesondere die großen ETFs hätten viele Tonnen Gold absorbiert und seien damit eindeutig der Kurstreiber Nummer eins gewesen. Bis in den vergangenen Herbst hinein hatten die Gold-Indexfonds noch auf der Verkäuferseite gestanden. Die Nachfrage nach Münzen und Barren sowie die Käufe von Notenbanken und der Schmuckindustrie entwickelten sich nach Beobachtung Baumbachs unterdessen stabil.
Leitzinsen beeinflussen Goldpreis
Für den plötzlichen Anstieg des Goldpreises führt Baumbach außerdem technische Gründe an. „Seit Anfang des Jahres zeichnete sich ab, dass die Leitzinsen in den USA möglicherweise nicht so stark klettern wie ursprünglich erwartet, was auch die amerikanische Währung geschwächt hat.“
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Gold reagiert gewöhnlich mit Aufschlägen auf einen schwachen Dollar und niedrige Zinsen. Letztere erwiesen sich noch aus einem anderen Grund als hilfreich: „In den Industriestaaten sanken die Opportunitätskosten für Gold praktisch bis auf null, da sichere festverzinsliche Wertpapiere kaum noch etwas abwerfen.“ Anlegern, die anstelle von Anleihen Gold halten, entstehen dadurch so gut wie keine Verluste durch entgangene Zinseinkünfte.