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Kommentar zum VW-Skandal „Vorfälle in der Autobranche sind schlimmer als in der Finanzwelt“

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Auch bevor die VW-Bombe platzte, gab es reichlich Hinweise darauf, dass die Autohersteller eher nicht der Maxime des Internetkonzerns Google „Don’t be Evil“ (Sei nicht böse) folgen. General Motors brauchte mehr als ein Jahrzehnt für einen Rückruf von Autos, deren Zündschloss-Probleme 124 Todesfälle verursacht haben sollen. Toyota räumte im vergangenen Jahr erst nach vierjährigen strafrechtlichen Ermittlungen ein, dass sich die Gaspedale verklemmen können, rief 10 Millionen Fahrzeuge zurück und schloss einen Vergleich im Volumen von 1,2 Milliarden Dollar ab.

Die Vorfälle in der Autobranche sind sogar noch schlimmer als in der Finanzwelt. Bei den Bankenskandalen ging es nur um Geld. Doch wenn es um Sicherheit geht, kann der von einem Unternehmen begangene Betrug auch Todesfälle zur Folge haben.

Für die Aktien von Volkswagen, die in letzter Zeit ohnehin schon gebeutelt waren, bedeuteten die Enthüllungen einen Absturz von über 30 Prozent seit vergangenem Freitag. Der Marktwert des Konzerns ist nicht einmal mehr halb so hoch wie Mitte März. Die Vernichtung von 23 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung zwischen Freitag und Dienstag spiegelt die Erwartungen wider, in welcher Höhe der Konzern Strafen zahlen muss. Aber angesichts der Summe von 10 Milliarden Dollar (knapp 9 Milliarden Euro) an Strafen, die die Banken nur für die Manipulation von Zinssätzen zahlen mussten - beklagenswert und unehrlich, aber nicht mit Gesundheitsrisiken verbunden – sollten sich die Aktionäre der Autokonzerne nicht nur auf weitere schlechte Nachrichten einstellen, sondern auch auf Strafzahlungen, die die Bankenskandale als Kleinigkeit erscheinen lassen.


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