LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten
ANZEIGE

Konjunkturprognose „China wird sich diesmal nicht erholen“

Seite 2 / 2

Szenario 1: Die Reform startet neu

Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt sich in den kommenden fünf bis sechs Jahren auf nur durchschnittlich 5 Prozent. Voraussetzung dafür: Reformen kommen in Gang. Profitieren könnte dieses Szenario von einem Kompromiss im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Eine Einigung könnte für die notwendige Lockerung von Chinas Marktzugang sorgen und marktorientierte Maßnahmen einleiten.

Szenario 2: Graduelle Reformen

In diesem Szenario verlangsamt sich das Wachstum in China auf 3 Prozent, und zwar hauptsächlich aufgrund eines negativen Produktivitätswachstums. Im Wesentlichen würden die Produktivitätsgewinne innovativer Technologieunternehmen wie Alibaba und Tencent durch defizitäre staatseigene Unternehmen und andere staatlich orientierte Vehikel zerstört.

Meiner Ansicht nach ist eine Mischung dieser beiden Szenarien in den kommenden Jahren wahrscheinlich. Angesichts konjunktureller Abschwünge wird Peking zwar versuchen, Reformen durchzuführen, sich dabei jedoch auf das Nötigste beschränken. Eine durchschnittliche reale Wachstumsrate von 4 Prozent bis zum Jahr 2025 würde mich deshalb nicht überraschen. Der anhaltende Handelskonflikt mit den USA tut dabei sein Übriges. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2018 haben wir einen deutlichen Einbruch des chinesischen Handels erlebt.

Doch auch die USA haben Milliardenverluste im Handel erlitten und mit höheren Verbraucherpreisen zu kämpfen. Daher müsste beiden Seiten eigentlich daran gelegen sein, zumindest kurzfristig ein Abkommen zu schließen, das die bestehenden Zölle senkt und für zusätzliche Handelsmöglichkeiten auf beiden Seiten des Pazifiks sorgt.

Fazit: Selektion ist der Schlüssel

Chinas verlangsamtes Wachstum verringert zwar den Effekt eines makroökonomischen Rückenwinds, schmälert jedoch nicht die Investitionsmöglichkeiten, die sich durch Bottom-up-Analysen ergeben können.

Anleger mit einem vorsichtigen und selektiven Ansatz finden möglicherweise Chancen bei produktiven chinesischen Unternehmen sowie multinationalen Konzernen, die im Reich der Mitte aktiv sind. Chancen bieten sich dabei vor allem in- und ausländischen Unternehmen, die Finanz- und Reisedienstleistungen für Chinas wachsende Mittelschicht anbieten oder Halbleiterkomponenten entwickeln und herstellen.

Wie immer sind Selektion und eine fundierte Analyse der Schlüssel zum Erfolg, insbesondere vor dem Hintergrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds in China.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen