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„Konjunkturprogramm reicht nicht“

Lesedauer: 4 Minuten

Wachstumseinbruch, höhere Arbeitslosigkeit, steigendes Haushaltsdefizit – der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung entwirft in seinem aktuellen Gutachten ein trübes Szenario für Deutschlands Wirtschaft. Was das für Deutschlands Aktienmarkt bedeutet, erläutert Tim Albrecht, Manager des DWS Deutschland, im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com. 

DAS INVESTMENT.com
: Überraschen Sie die Aussichten für Deutschlands Wirtschaft, die der Sachverständigenrat heute veröffentlich hat? 

Tim Albrecht
: Das Gutachten entspricht immerhin eher meinen Erwartungen als die Prognose der Bundesregierung, die ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. Ich rechne eher mit einer noch schlechteren Entwicklung und halte auch einen Rückgang um 0,5 oder sogar einen Prozentpunkt für nicht ausgeschlossen. 

DAS INVESTMENT.com
: Inwieweit wirkt sich das entworfene Szenario auf den deutschen Aktienmarkt aus? 

Albrecht
: Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat in der Regel eine größere Relevanz für die Entwicklung des Aktienmarktes. Da dieser sich schon seit Monaten negativ entwickelt, dürften die aktuellen Prognosen weitgehend eingepreist sein. 

DAS INVESTMENT.com
: Wie haben Sie sich mit dem DWS Deutschland auf die erwartete Entwicklung eingestellt, wo haben Sie zuletzt größere Umschichtungen vorgenommen? 

Albrecht
: Ich fahre zweigleisig: Einerseits positioniere ich mich bereits seit Jahresbeginn defensiv und setzte beispielsweise auf Versorger. Andererseits habe ich die jüngsten Verkäufe im Automobil- und Finanzsektor für das Aufstocken von Nebenwerten genutzt. 

DAS INVESTMENT.com
: Aber diese gelten doch als eher konjunkturempfindlich? 

Albrecht
: Das stimmt nur bedingt. Aktuell halte ich es für besonders wichtig, in wetterfeste Unternehmen zu investieren, die die derzeitige Krise aufgrund eines Alleinstellungsmerkmals oder erfolgreicher Nischenprodukte unbeschadet überstehen. Und genau solche Unternehmen lassen sich oft eher in der zweiten Reihe finden, deren Anteil ich seit Jahresbeginn von zehn auf 40 Prozent hochgefahren habe. 

DAS INVESTMENT.com
: Was halten Sie von den Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung, reichen diese aus, um dem Aktienmarkt positive Impulse zu verleihen? 

Albrecht
: Nein, die Maßnahmen greifen durchweg nicht weit genug, doch dafür fehlen auch die Mittel. Insofern ist allenfalls mit einem Strohfeuer zu rechnen. 

DAS INVESTMENT.com
: Wie schätzen Sie die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt ein, wie lang müssen sich Anleger noch warm anziehen? 

Albrecht
: Ich halte weitere Kursrückschläge in den kommenden Wochen nicht für ausgeschlossen, erst bei rund 4.000 Dax-Punkten könnte eine Bodenbildung erreicht sein. Generell denke ich, dass sich frühestens in sechs bis zwölf Monaten wieder ein Aufwärtstrend abzeichnet, bis dahin dürfte der Markt eher seitwärts tendieren. 

DAS INVESTMENT.com
: Inwieweit spielen Sie bereits einen Aufwärts-Trend? 

Albrecht: Im Industriesektor bin ich derzeit übergewichtet, viele Unternehmen wurden derart stark abgestraft, dass ich die Kurse zum Einstieg beziehungsweise Aufstocken genutzt habe. Bis sich diese Wetten auszahlen, ist allerdings wohl noch mindestens ein Jahr Geduld erforderlich.

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