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Konsensmeinungen Robeco: „Das größte Risiko ist, was Donald Trump tatsächlich tun wird“

 Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions
Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions

Anleger werden 2017 Veränderungen erleben und sie haben Grund, optimistisch zu sein – trotz neuer Risiken im Zusammenhang mit Donald Trump. Die Marktbeobachter glauben unter anderem übereinstimmend, dass von zunehmendem Weltwirtschaftswachstum, aufkommender Reflation und dem Wechsel von der Geld- zur Finanzpolitik als Impulsgeber für die Wirtschaft mehr positive als negative Folgen zu erwarten sind.

Konsensmeinungen sind unterschätzt

Es ist schon eine Art Neujahrstradition, dass wir uns nicht damit befassen, was 2017 unserer Meinung nach bringen wird, sondern was nach Meinung der meisten Marktbeobachter auf uns wartet. Wir halten die Bedeutung der Konsenserwartungen im Allgemeinen für unterschätzt, und diese sind nach wie vor der Maßstab, mit dem die Entwicklungen beurteilt werden. Ein Beispiel: die monatlichen Beschäftigungszahlen für die USA. Hier werden die Finanzmärkte nicht unbedingt auf die absolute Zahl der gemeldeten Arbeitsplätze reagieren, sondern darauf, wie weit diese von den Markterwartungen abweicht.

Aus diesem Grund schenken wir den Überraschungsindizes der Citigroup so viel Beachtung. Es ist das Unerwartete, was die Märkte bewegt. Zu wissen, was erwartet wird, ist deshalb ein guter Ausgangspunkt um zu beurteilen, woher die größten Risiken und Überraschungen kommen könnten.

Schlagwort „Reflation“, uneinheitliche Wachstumsaussichten

Was also glaubt die Mehrheit der Marktbeobachter, und wie weit kann die Realität davon abweichen?

Der Optimismus gründet sich auf das Potenzial für eine Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums, während die Risiken nahezu vollständig mit der Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten zusammenhängen. In Bezug auf die Wachstumsaussichten lautet die zentrale Frage, ob es den Regierungen 2017 gelingen wird, die Wirtschaft anzukurbeln und für mehr Wachstum zu sorgen und damit auch die Inflation zu erhöhen. „Reflation“ ist das Schlagwort, und die meisten Beobachter sind sich einig, dass es einen Wechsel von der Geld- zur Finanzpolitik als Impulsgeber für die Wirtschaft geben wird.

Wir haben fünf wichtige Dinge notiert, die sich aus den Konsensauffassungen ergeben:

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•    Trumps Pläne werden im Allgemeinen positiv gesehen mit der wichtigen Einschränkung, dass sich niemand sicher ist, wie sie genau aussehen. Es wird angenommen, dass Trump eine Ausweitung des US-Haushaltsdefizits in Kauf nehmen wird, wobei einige Beobachter für 2017 einen Anstieg auf fünf Prozent vom Bruttoinlandsprodukt vorhersagen.

•    Die stimulierende Wirkung eines Großteils der Trump‘schen Pläne dürfte nicht 2017, sondern erst 2018 spürbar werden. Das Steuersystem lässt sich nicht über Nacht umgestalten, und auch die Infrastrukturausgaben werden eher später als früher Wirkung zeigen.

•    Außerhalb der USA sind die Aussichten wesentlich ungewisser. Einige glauben, dass auch Kanada, Großbritannien, Japan und sogar Europa ihre Wirtschaft mit Infrastrukturinvestitionen in Gang bringen wollen, erwarten sich davon aber keine grundlegende Veränderung der Situation.

•    Oft wird das knappe Arbeitskräfteangebot in den USA, Japan, Großbritannien und Deutschland als ein entscheidender Aspekt für 2017 genannt. Löhne und Gehälter könnten steigen, was gut für die Verbraucher wäre, sich aber inflationstreibend und negativ auf die Gewinnmargen auswirken könnte.

•    In Bezug auf mögliche Spannungen im Welthandel und einen Globalisierungs-Rückzug sind die meisten Berichte bemerkenswert optimistisch: ‚Sehr hohe Zölle, aber keine Handelskriege’ und ‚Die Vernunft wird siegen’ – diese Aussagen geben anscheinend die generelle Stimmung wieder.

Die Wachstumserwartungen sind uneinheitlich, wobei die höchsten relativen Konsenserwartungen zu Japan besteht. Das Bild für die USA ist recht uneinheitlich. Die im Durchschnitt erwartete Wachstumsrate liegen dabei mit 2,1 Prozent tatsächlich etwas unterhalb der realisierten Wachstumsrate von 2,2 Prozent.

Interessanterweise trauen sich selbst die Beobachter, die Trumps Pläne anscheinend recht optimistisch beurteilen, nicht, daraus höhere Wachstumsschätzungen abzuleiten. In Bezug auf Europa sind die Marktbeobachter übereinstimmend vorsichtig, und keiner von ihnen prognostiziert eine Wachstumsrate von mehr als 1,5 Prozent.

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