Konsolidierung und Amerikanisierung Diese Trends treiben den Markt für ESG-Rating-Agenturen
In den vergangenen Jahren bezog das Institut seine ESG-Informationen vom Datenspezialisten Vigeo Eiris. Seit Anfang 2020 bevorzugt die Pax-Bank jedoch das Angebot von MSCI ESG. „Unsere Nachhaltigkeits-Rating-Agentur liefert uns im Wesentlichen Rohdaten, die wir in der Datenbank mit unseren Einstellungen selbst auswerten. Wir hinterlegen insofern unseren eigenen Wertefilter, unseren Pax-Bank-Nachhaltigkeitsfilter. So kommen wir zu maßgeschneiderten Ergebnissen“, erläutert Kuhl.
Wer einem ESG-Spezialisten ein Mandat gibt, muss sich vorab Gedanken machen, was er von dem Dienstleister erwartet: Wie groß ist das Anlageuniversum, das er abdeckt? Wie groß ist die Zahl der Unternehmen und Staaten, für die man Ratings erhält? Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die Rating-Agentur und welche Expertise haben diese Personen? Kommen sie frisch von der Universität? Oder sind es erfahrene Sektor-Spezialisten? Und wie gehen die Analysten eigentlich an ihre Arbeit heran?
In jüngster Zeit haben Marktbeobachter darauf hingewiesen, dass ESG-Rating-Agenturen bei ihren Analysen bisweilen zu äußerst unterschiedlichen Beurteilungen kommen. Im Februar 2020 veröffentlichte das Flossbach von Storch Research Institute eine entsprechende Untersuchung.
Ein besonders krasses Beispiel, das die ebenfalls in Köln ansässige Denkfabrik anführt: Auf einer Bewertungsskala von 0 (nicht nachhaltig) bis 100 Punkten (sehr nachhaltig) bewertete MSCI ESG den Fahrzeugbauer Volkswagen im September 2019 mit sage und schreibe null Punkten, Sustainalytics vergab immerhin 19 Zähler.
Von Robeco SAM hingegen gab es 65 Punkte. Ist Volkswagen nun also „nicht nachhaltig“, „ein bisschen nachhaltig“ oder „nachhaltig“? Für Flossbach-von-Storch-Analyst Kai Lehmann ist das – wie offenbar auch für die drei genannten Agenturen – Ansichtssache.