Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch
Das bewegt Millennials in Wirtschaft und Gesellschaft
Aktualisiert am 05.03.2020 - 15:20 Uhr
Selfie mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Millennials sind die erste Generation der „Digital Natives“.
Millennials sind tonangebende Konsumenten der Zukunft, haben aber kritische Einstellungen gegenüber der Wirtschaft. Alexander Börsch, Chefökonom und Research-Leiter bei Deloitte Deutschland, erklärt, was die zwischen den Jahren 1980 bis 1998 geborene Generation bewegt.
Am stärksten ausgeprägt ist allerdings der Wunsch nach Reisen und danach, die Welt kennenzulernen. Gleichzeitig sind der Klimawandel, Umweltschutz, Einkommensungleichheit und Arbeitslosigkeit die größten persönlichen Sorgen der Millennials. Allerdings ist die Besorgnis über den Klimawandel bei Hochschulabsolventen sehr viel ausgeprägter als bei ihren unstudierten Altersgenossen.
Was den Konsum von Social Media angeht, ist die Generation, die diesen Siegeszug ermöglicht hat, erstaunlich selbstkritisch und sieht die Gefahren für das eigene Wohlbefinden sehr deutlich. Fast zwei Drittel sagen, sie wären gesünder beziehungsweise glücklicher, wenn sie weniger Zeit auf Social Media verbringen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Am stärksten ausgeprägt ist allerdings der Wunsch nach Reisen und danach, die Welt kennenzulernen. Gleichzeitig sind der Klimawandel, Umweltschutz, Einkommensungleichheit und Arbeitslosigkeit die größten persönlichen Sorgen der Millennials. Allerdings ist die Besorgnis über den Klimawandel bei Hochschulabsolventen sehr viel ausgeprägter als bei ihren unstudierten Altersgenossen.
Was den Konsum von Social Media angeht, ist die Generation, die diesen Siegeszug ermöglicht hat, erstaunlich selbstkritisch und sieht die Gefahren für das eigene Wohlbefinden sehr deutlich. Fast zwei Drittel sagen, sie wären gesünder beziehungsweise glücklicher, wenn sie weniger Zeit auf Social Media verbringen würden. 41 Prozent würden gerne komplett ihre Social Media-Aktivitäten stoppen.
Arbeitsmarkt: Gig Economy auf dem Vormarsch
Millennials sehen die digitalen Technologien und wie sie den Arbeitsplatz verändern werden, recht optimistisch. Die Hälfte der Befragten erwartet, dass Digitalisierung menschliche Arbeit ergänzen wird, nur jeder Achte denkt, dass der eigene Arbeitsplatz dadurch gefährdet sein wird. Die Aufgabe und Verantwortung, dass Arbeitnehmer auf die Digitalisierung vorbereitet werden, sehen sie überwiegend beim Arbeitgeber.
Die Gig Economy ist unter Millennials zumindest als Option höchst populär: 84 Prozent würden eine Karriere in der Gig Economy erwägen, immerhin die Hälfte kann sich vorstellen, eher in der Gig Economy zu arbeiten als in einer Festanstellung. Allerdings haben sich nur 6 Prozent bisher tatsächlich so entschieden. Die hauptsächlichen positiven Faktoren, die die Millennials in der Gig Economy sehen, ist die Möglichkeit, eine zusätzliche Einkommensquelle zu haben und sich die Arbeitszeit einteilen zu können. Das damit einhergehende unregelmäßigere Einkommen ist hingegen der größte negative Faktor.
Deutsche Millennials: Weniger millennial
Interessanterweise entsprechen die deutschen Millennials etwas weniger den globalen Charakteristika ihrer Generation. Sie sind weniger interessiert an Reisen und positivem gesellschaftlichem Einfluss, dafür ist die Familiengründung und Kinder für sie wichtiger. Sie glauben noch weniger an den positiven Einfluss von Unternehmen als ihre globalen Altersgenossen, dafür legen sie weniger Wert auf das ethische Verhalten von Unternehmen.
In Sachen Arbeitsmärkte ist die Gig Economy weniger populär in Deutschland, aber für immer noch drei Viertel ist sie eine Option. Gleichzeitig ist die Bereitschaft, sich länger an ein Unternehmen als Arbeitgeber zu binden, höher als in den anderen Ländern. In vielerlei Hinsicht sind die deutschen Millennials somit konservativer als ihre Generation im Ganzen.
Systematische Unterschiede in den Einstellungen von Generationen haben Implikationen für Unternehmen und Investoren. Die Millennials sind die weltweit tonangebende Konsumentengeneration als auch die künftige Generation von Arbeitnehmern. Unternehmen sollten sich deswegen sehr genau mit den Erwartungen der Millennials befassen. Dies schließt sehr verschiedene Dimensionen ein, die von Marketing und Kommunikation bis zu Human Ressources und Innovationsstrategie reichen. Ohne ein vertieftes Verständnis der Generationen und ihrer Erwartungen wird es sehr schwierig, ihnen zu entsprechen.
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