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Kontakte wegen Coronavirus vermeiden Vertrieb von Lebensversicherungen knickt kurzfristig ein

Beraterin mit Laptop: Der jüngste Börsencrash dürfte früher oder später das Geschäft mit Lebensversicherungen anschieben, erwartet die Kölner Ratingagentur Assekurata.
Beraterin mit Laptop: Der jüngste Börsencrash dürfte früher oder später das Geschäft mit Lebensversicherungen anschieben, erwartet die Kölner Ratingagentur Assekurata. | Foto: mentatdgt
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Lars Heermann, Assekurata

„Im Zuge der dramatischen Auswirkungen von Corona ist aktuell davon auszugehen, dass die zu Jahresanfang geäußerten Geschäftserwartungen der Versicherer schon nach wenigen Wochen Makulatur geworden sind“, schreibt Lars Heermann in einem aktuellen Blog-Beitrag auf der Internetseite der Ratingagentur Assekurata. Denn: „Aus Sorge um Ansteckung werden die meisten Menschen derzeit Kontakte möglichst meiden“, so der Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei den Kölnern Branchenexperten weiter. „Das dürfte insbesondere die Arbeit der Versicherungsvermittler deutlich erschweren, zumal die tagesaktuelle Berichterstattung die Auseinandersetzung mit der eigenen Altersvorsorge in den Hintergrund rücken dürfte.“ 

Umsatzwachstum durch Corona eingetrübt 

„Für die Erfolgsrechnungen der Lebensversicherer bedeutet dies nichts Gutes“, so Heermann weiter. „Corona wird die Wachstumspotenziale mindestens in diesem Jahr deutlich schmälern.“ Zu Jahresbeginn hatte Assekurata die LV-Anbieter befragt, wie sie die Geschäftslage und -erwartungen einschätzen. Dabei zeigte sich ein erneut verbessertes Stimmungsbarometer: Auf einer Skala von -2 für eine sehr negative Sicht bis +2 für eine sehr positive pendele sich die aktuelle Geschäftslage im Schnitt bei +0,63 Punkten ein. Damit liegt sie deutlich über dem Vorjahreswert von 0,33 Punkten und auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Zum Vergleich: 2015 hegte die Branche insgesamt noch eine negative Geschäftserwartung von -0,36 Punkten.

Der optimistische Blick in die Zukunft passe zu den hohen Wachstumsraten für das zurückliegende Geschäftsjahr. So berichtete der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu Jahresbeginn ein „überraschend hohes Wachstum in der Lebensversicherung“. Zum Beitragswachstum um rund 11 Prozent hätten demnach vor allem die Verträge mit modifizierten Garantien beigetragen. Sie machen inzwischen mehr als 60 Prozent des Neugeschäfts aus. Produkte Fondspolicen, die Neue Klassik und Indexpolicen stehen laut der Assekurata-Marktstudie auch in der Gunst der Anbieter ganz oben. Sie wollten hiermit auf die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt reagieren und ihren Kunden Alternativen zur klassischen Lebensversicherung bieten. 

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Sparern vergeht der Appetit auf Aktien 

Bei den deutschen Kunden kommen die neuen Produkte gut an, vor allem was das Geschäft gegen Einmalbeitrag betrifft. Dies könne sich laut Heermann „in Anbetracht der heftigen Verwerfungen an den Zins- und Aktienmärkten“ jetzt verstärken. Denn „nun könnten die Stimmen aus dem Verbraucherschutzumfeld wieder leiser werden, die vehement Aktien- beziehungsweise ETF-Anlagen als universell geeignete Vorsorgeform für die Bevölkerung propagieren“. Hierfür gebe es zwar „objektiv gute Gründe“, räumt der Assekurata-Chefanalyst ein. Doch „in Zeiten eines erlebten Börsencrashs und drastischer Einschnitte im öffentlichen Leben rückt aber das psychologische Momentum erfahrungsgemäß in den Vordergrund.“ 

Sparer suchen stabile Altersvorsorge 

„Die Menschen werden nun wieder zunehmend darauf bedacht sein, ihre Altersvorsorge auf stabilisierenden Elementen aufzubauen, die größeren Marktschocks standhalten kann“, erwartet der langjährige Marktbeobachter. „An dieser Stelle können Lebensversicherungen typischerweise punkten.“ Pure Aktien-Investments würden angesichts des ohnehin schwierigen Verhältnisses vieler Deutscher zum Kapitalmarkt bis auf Weiteres Ladenhüter bleiben. „Wenn Kunden perspektivisch stärker nach Sicherheit streben, könnte dies dem Absatz von Lebensversicherungen zugutekommen – freilich aber erst, wenn wieder Normalität Einzug in den Alltag erhalten hat.“ In der Zwischenzeit könnte der Vertrieb per Telefon oder dem Internet wichtiger werden. 

„Brandbeschleuniger für Insurtechs“

Christian Wiens, Getsafe

Daher sehe auch Christian Wiens von dem auf Versicherungen spezialisierten Fintech Getsafe der Coronakrise „gelassen entgegen“. Denn: „Insurtechs sind dank mobile-first-Ansatz, technischer Infrastruktur und Direktvertrieb krisensicher und gerade jetzt eines der vielversprechendsten Geschäftsmodelle überhaupt, in einer der größten Industrien der Welt.“ Die aktuelle Entwicklung hinsichtlich möglichst weniger Kontaktmöglichkeiten bezeichnet er als „Brandbeschleuniger für Insurtechs“. Damit biete sich jetzt „die Möglichkeit, ein wirklich globales Unternehmen im Versicherungsbereich aufzubauen, bei dem der Vertrieb zu 100 Prozent digital stattfindet.” Getsafe könne bereits heute „alle Prozesse für alle Arten von Versicherungsprodukten in Echtzeit und über mehrere Währungen und Sprachen hinweg abbilden“.

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