Kontroverse Investments So navigieren Fondsmanager zwischen Ukraine-Krieg und Nachhaltigkeit
Marco Näder: Aktiv als Miteigentümer
„Wir als Asset Manager müssen uns beispielsweise bei Active Ownership die Frage stellen, wo wir unseren Einfluss einsetzen: Dort, wo es schon vergleichsweise schön und sauber ist, sieht Nachhaltigkeit leicht und gut aus. Engagiert man sich aber da, wo es im wahrsten Sinne des Wortes ‚schmutzig‘ zugeht, wird man in vielen ‚grünen Ratings‘ mit Fokus auf dem E oftmals abgestraft – obwohl der Hebel unter nachhaltigen Gesichtspunkten da vielleicht viel größer wäre. Wir bei Wellington sind von alternativen Energiequellen überzeugt. Wir sind dennoch teils in Kohle- oder nuklearbezogener Energiewirtschaft investiert, denn wir sind überzeugt, dass diese Unternehmen ihre Geschäftsmodelle radikal ändern müssen. Diese Unternehmen begleiten wir über unsere Active Ownership bei diesem Wandel.
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Es geht unter dem Strich darum, unsere Kraft als Kapitalgeber zu nutzen, um in solchen Unternehmen echte Verbesserungen durch Voting und Engagement zu bewirken. Wenn alle nur dort sind, wo etwas schon vergleichsweise gut ist, wie bringt das uns und nachfolgende Generationen weiter?“
In ihren Antworten, wie sich nachhaltige Themen und kontroverse Investments miteinander vertragen können, bezogen sich viele der von DAS INVESTMENT befragten Fondsmanager auf Putins Krieg gegen die Ukraine. Der Überfall bedeutet eine politische Zeitenwende für Europa. Aber ändert sich mit dem Krieg auch das Verhältnis der Investoren zur ethischen Geldanlage?
Mit aller Konsequenz auf eine Seite schlagen wollen sich nur wenige. Abwägen lautet das Gebot der Stunde. Unter dem Strich gilt es auszuloten, inwiefern auch Waffen notwendig sein könnten, ein nachhaltig lebenswertes Leben abzusichern. Es bleibt ein schmaler Grat – für die Politik wie auch für die Finanzbranche.