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Aktualisiert am 27.03.2020 - 13:10 UhrLesedauer: 3 Minuten
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Korrekturphase Turbulenzen an Chinas Aktienmärkten – eine Einordnung

Die Börse Shanghai ist in den vergangenen vier Wochen massiv gefallen. In den zwölf Monaten zuvor hatte sie hingegen eine Kursrally erlebt und liegt auf Jahressicht noch rund 80 Prozent im Plus.

Doch welche Bedeutung hat die Börse Shanghai eigentlich? Denn es gibt viele chinesische Aktienmärkte. Für ausländische Anleger viel wichtiger als der Markt in Shanghai ist der chinesische Offshore-Markt an der Börse Hongkong. Nur auf diesen Markt bezieht sich der MSCI China Index, der Vergleichsindex für die meisten in Deutschland erhältlichen Chinafonds. Daneben gibt es in den USA notierte chinesische Unternehmen wie Alibaba und Baidu. Und es gibt die beiden Onshore-Aktienmärkte in Shenzhen und Shanghai, an denen die sogenannten A-Aktien gehandelt werden. Bis vor kurzem war ausländischen Anlegern der Zugang zu A-Aktien verwehrt. Mittlerweile gibt es immerhin begrenzte Möglichkeiten für Ausländer, dort zu investieren.

Seit November 2014 begannen sich mit der teilweisen Öffnung des A-Aktienmarktes für ausländische Investoren, die Kurse und Bewertungen signifikant zu erhöhen. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die lockere Geldpolitik der chinesischen Zentralbank, die Ernüchterung über den heimischen Immobilienmarkt und die Hoffnung auf massive Kapitalströme aus dem Ausland. Immer mehr chinesische Privatanleger drängten an die Börsen, an denen sie kreditfinanziert Aktien kauften. Besorgt ergriff die Regierung daraufhin kürzlich Maßnahmen, um den Markt abzukühlen. Die Folge haben wir jetzt erlebt: Die Anleger zogen sich schnell zurück, eine heftige Korrektur setzte ein.

Chinesisches Finanzsystem kaum gefährdet

Allerdings waren die zum Teil heftigen Überbewertungen auf bestimmte Marktbereiche beschränkt. Die größten Kurssprünge machten kleinere, weniger liquide Aktien, die durch umfangreiche Käufe leicht nach oben getrieben werden konnten. Weniger stark gestiegen sind die Kurse der größeren, liquideren Staatsunternehmen, bei denen die Korrektur deshalb auch weniger heftig ausgefallen ist. Parallel zu den A-Aktien brachen auch die Kurse in Hongkong ein, aber bei weitem nicht so massiv. Der zuvor weniger stark gestiegene Aktienmarkt in Hongkong erscheint nun überverkauft und sehr attraktiv bewertet.

Nun versucht die Regierung, den anhaltenden Kursverfall durch verschiedene Maßnahmen zu stoppen. So dürfen Anleger, die mehr als fünf Prozent der A-Aktien eines Unternehmens halten, diese sechs Monate lang nicht verkaufen. Bei Fidelity liegt die interne Obergrenze bei 2,5 Prozent, sodass uns diese Maßnahme nicht betrifft. Ferner wurde der Handel einer großen Zahl von Aktien ausgesetzt, Stand gestern waren es 1.442. In unserem Portfolio befinden sich nur äußerst wenige dieser Unternehmen.

Für den Konsum in China wird die sehr heftige Kurskorrektur nicht gänzlich ohne Folgen bleiben, treffen die Kursverluste doch viele Chinesen, die für den Aktienkauf Kredite aufgenommen haben. Aber insgesamt haben im Vergleich nur wenige chinesische Haushalte an der Börse investiert. Keine ernstzunehmenden Gefahren sehe ich für das chinesische Finanzsystem – trotz kreditfinanziertem Aktienkauf der Anleger. Die Finanzinstitute können bei Bedarf auf die Unterstützung durch den Staat zählen, der über Mittel in Höhe von mehr als drei Billionen US-Dollar verfügt, mit denen er Problembereiche stützen kann. Insgesamt sollten Anleger auch bei den aktuellen Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt die aussichtsreichen Perspektiven des sich weiter rasant entwickelnden Landes nicht vergessen, die längerfristig im Wesentlichen vom Konsum und den Reformen getragen werden.

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