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Aktualisiert am 07.10.2009 - 17:06 UhrLesedauer: 3 Minuten

Korrelation in der Krise: Der Fluch der Qualität

Korrelation in der Krise: Der Fluch der Qualität
In der Krise sinkt alles außer der Korrelation – wann war diese Börsenweisheit je zutreffender als 2008, dem schlimmsten Krisenjahr der vergangenen Jahrzehnte? Anlageklassen, die sich zuvor nahezu unabhängig voneinander bewegten, kamen in trauter Eintracht unter die Räder. Anleger rund um den Globus flüchteten in Staatsanleihen aus den USA und der Eurozone. Verpönt war dagegen plötzlich alles, was auch nur nach Risiko roch: Aktien, Unternehmensanleihen, Schwellenländer, Rohstoffe.

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Ein extremes Beispiel sind Unternehmensanleihen und europäische Aktien. Sie korrelierten in den gut drei Jahren bis Mitte 2007 mit dem Faktor minus 0,12. Damit verhielten sie sich nahezu unabhängig voneinander. Seit Mitte 2007 hat sich das Bild komplett gedreht: Die Anlageklassen korrelieren nun positiv mit dem Faktor 0,6. Wohlgemerkt, ein Korrelationsfaktor von 1 bedeutet den perfekten Gleichlauf zweier Anlageklassen. Die Null signalisiert völlige Unabhängigkeit, minus 1 den Gegenlauf. Negativ dagegen ist die Korrelation von Bundesanleihen zu Aktien – derzeit beträgt sie minus 0,39 (siehe Tabelle). Sollte ein Depot deshalb zu großen Teilen aus Deutschlands Schuldscheinen bestehen? Profis verneinen das. „Staatsanleihen bringen die niedrigste Rendite aller Anlagen. In guten Zeiten hätten sie darum viel zu viel Geld gekostet“, sagte David Swensen im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Der Portfolio-Stratege, der seit Mitte der 80er Jahre das Vermögen der Universität Yale managt, nimmt dafür lieber einen zweistelligen Verlust in der Krise in Kauf. Irgendwann endet der Gleichschritt Swensens Ansicht setzt allerdings voraus, dass der aktuelle Gleichschritt irgendwann endet. „Wann die starken Korrelationen wieder zurückgehen, kann man unmöglich sagen“, sagt Sidsel Moeller von der dänischen Fondsgesellschaft Sparinvest, die sich ganz der strategischen Asset Allocation verschrieben hat. „Das wird aber auf jeden Fall dann passieren, wenn Anleger denken, dass die Krise vorbei ist“, ergänzt die Expertin für Portfolio-Optimierung. Auch wenn die Risikostreuung gern versagt, wenn es an den Märkten brennt, will Moeller sie nicht missen. „Durch die Kombination verschiedener Anlageklassen ist es möglich, einen viel stabileren Ertragsstrom zu erreichen“, sagt die Dänin. Über die Zeit schwanke eine einzelne Anlage einfach stärker als ein Multi-Asset-Portfolio (siehe Chart). So viel ist daher klar: Die Regel, dass Diversifikation das Portfolio deutlich beruhigen kann, hat Bestand. >> zum Themenkanal „Asset Allocation“

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