IW-Experte Michael Grömling
Das kostet die Pandemie
Aktualisiert am 24.11.2022 - 16:35 Uhr
Leitet die Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur beim IW Köln: Michael Grömling. Foto: IW Köln
In Deutschland brachten hohe Staatsausgaben und der schlechte Außenhandel im zweiten Corona-Jahr erneut gesamtwirtschaftliche Einbußen mit sich. IW-Experte Michael Grömling gibt einen Überblick über aktuelle Zahlen.
Es ist nunmehr zwei Jahre her, seitdem die Corona-Pandemie auch in Deutschland angekommen ist. Im Februar 2020 wurde mehr und mehr ersichtlich, dass auch die deutsche Volkswirtschaft infolge des sich über den Globus schnell ausbreitenden Virus in ihrer vollen Breite betroffen sein wird.
Auf der Angebotsseite wurden im Frühjahr 2020 die Wertschöpfungsketten und Produktionsprozesse enorm gestört, weil die globale Logistik eingeschränkt war und zum Teil essenzielle ausländische und inländische Zulieferungen ausblieben. Beschäftigte konnten aufgrund von eigener Erkrankung, privaten Einschränkungen infolge geschlossener Kindergärten und Schulen sowie gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen nicht...
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Es ist nunmehr zwei Jahre her, seitdem die Corona-Pandemie auch in Deutschland angekommen ist. Im Februar 2020 wurde mehr und mehr ersichtlich, dass auch die deutsche Volkswirtschaft infolge des sich über den Globus schnell ausbreitenden Virus in ihrer vollen Breite betroffen sein wird.
Auf der Angebotsseite wurden im Frühjahr 2020 die Wertschöpfungsketten und Produktionsprozesse enorm gestört, weil die globale Logistik eingeschränkt war und zum Teil essenzielle ausländische und inländische Zulieferungen ausblieben. Beschäftigte konnten aufgrund von eigener Erkrankung, privaten Einschränkungen infolge geschlossener Kindergärten und Schulen sowie gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen nicht in der gewohnten Weise ihrer Arbeit nachgehen.
Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im zweiten Quartal 2020 um gut 11 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Betriebliche Flexibilität, etwa durch Homeoffice, konnte noch stärkere Einbußen vermeiden. Die inländische Nachfrage sank aufgrund der Lockdown-Maßnahmen, beispielsweise durch die Schließung von Restaurants und Teilen des Handels, und der Investitionszurückhaltung infolge der hohen Verunsicherungen.
Konjunkturprogramme trugen dazu bei, Beschäftigung und Einkommen im Inland zu stabilisieren. Zudem gingen im Frühjahr 2020 die Geschäfte mit dem Ausland zunächst stark zurück. Die schnelle und kräftige Erholung beim Welthandel und bei den deutschen Exporten trug dann aber zu einem vorerst schnellen Re-Start der deutschen Industrie im dritten Quartal 2020 bei.
Die Hoffnung auf eine anhaltende Erholung wurde in den vergangenen beiden Jahren jedoch aufgrund neu aufflammender Infektionswellen immer wieder erschüttert: Zunächst würgte die zweite Welle zum Jahresende 2020 die Erholung ab, vor allem bei den personennahen Dienstleistungen.
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