Mit 68.841,10 Euro erreichte der Bitcoinkurs am 14. März dieses Jahres ein neues Allzeithoch. Aktuell liegt er immerhin noch bei mehr als 60.000 Euro. Wer hätte das nach dem Crash der Kryptobörse FTX Ende 2022 gedacht? Die Werte der namhaften Kryptowährungen brachen ein, zahlreiche Anleger verloren zum Teil horrende Summen, so manch einer sah gar das Ende der digitalen Zahlungsmittel eingeläutet.

Nun scheint das Vertrauen in den Markt zurück zu sein. Doch sind die Anleger immer noch dieselben? Oder wer investiert heute in Bitcoins, Ethereum, Cardano, Solana und Co.? Die Wirtschaftsberatung KPMG und das Bitcoin- und Blockchain-Magazin BTC-Echo haben mehr als 2.400 Investoren nach ihren Erfahrungen mit dem Kryptomarkt befragt und können nun sagen, wer sie sind und was sie beschäftigt.

Die Anleger lassen sich demnach in drei repräsentative Archetypen aufteilen: Nextgen, High-Earners und Best Ager. 

 

Nächste Anleger-Generation geht auf volles Risiko

Zur erstgenannten Gruppe gehören vor allem Schüler, Studenten und Auszubildende, die weniger als 4.000 Euro im Monat verdienen und noch kein Jahr Investitionserfahrungen haben. Die nächste Generation der Anleger ist besonders risikobereit (62 Prozent), wie die Befragung ergeben hat. Lediglich vor Finanzkriminalität und Cyberkriminalität fürchtet sich rund ein Viertel.

Rezession und Marktmanipulation machen hingegen nur zwölf beziehungsweise elf Prozent Sorgen. Zudem sucht knapp die Hälfte der jungen Generation immer wieder nach alternativen Kryptowährungen und hat eine hohe Trading-Frequenz.

Keine neue Strategie: Gutverdiener machen nach Crash weiter wie zuvor

Anders verhält sich laut Studienergebnissen die Gruppe der High-Earnes, also der Gutverdiener. Sie verdienen mehr als 4.000 Euro im Monat, sind an mindestens drei Börsen registriert und haben einen Hochschulabschluss. Nur 37 Prozent der Befragten dieses Archetyps sind bereit, ein erhöhtes Risiko einzugehen. Genauso viele fürchten hingegen Marktmanipulation. 

Was beide Gruppen eint, ist die vermehrte Suche nach alternativen Kryprowährungen (43 Prozent) und die hohe Trading-Frequenz eines großen Teiles (31 Prozent). Die Gutverdiener waren bereits vor der FTX-Pleite auf dem Kryptomarkt aktiv und haben ihre Strategie danach auch nicht verändert.

Best Ager wollen Investitionen in Kryptomarkt erhöhen

Ein gänzlich anderes Verhalten legen die Best Ager an den Tag. Wie der Name bereits verrät, sind die Anleger dieser Gruppe bereits etwas älter, nämlich über 45 Jahre. Ihr Pluspunkt: Sie haben mehr Erfahrung mit digitalen Vermögenswerten (Digital Assets). Dennoch – oder gerade deshalb – scheuen 99 Prozent der Befragten das Risiko.

Dafür planen 43 Prozent der Best Ager, ihre Investitionen zu erhöhen, denn 70 Prozent von ihnen glauben an steigende Kurse. Widersprüchlich dazu sind die Angaben zu ihren Ängste: 95 Prozent fürchten allgemein die Marktpreise, 82 Prozent eine Rezession, 73 Prozent Finanzkriminalität und 72 Prozent Cyberrisiken.

Anleger wollen Portfolio weiter ausbauen – Markteinsteiger vorsichtiger

Und wie sieht die Zukunft des Kryptomarktes aus? Auch dazu liefert die Studie Erkenntnisse: Sowohl erfahrene als auch neue Investoren denken demnach über den Ausbau ihres Portfolios nach (77 Prozent). Zudem stecken sie mehr als ein Viertel ihres Gesamtvermögens in digitale Assets.

Besonders hoch im Kurs: Bitcoin. Neun von zehn Befragten halten Anteile an dieser Kryptowährung. In Ethereum haben 78 Prozent investiert und auch Solana verzeichnet mit fast zehn Prozent ein Wachstum.

Aber: Markteinsteiger werden vorsichtiger. Das sei laut KPMG vor allem daran zu erkennen, dass die Phase der sorgfältigen Prüfung neuer Investitionsmöglichkeiten im Vergleich zum Vorjahr länger geworden ist.

 

Die Wirtschaftsberatung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Kryptounternehmen nicht nur ins Zeug legen müssen, um neue Interessenten zu gewinnen, sondern ihr Engagement auch nach der Registrierung aufrechterhalten sollten. Denn aktuell bestehe eine große Diskrepanz zwischen der Anzahl der Registrierungen an Kryptobörsen und der tatsächlichen Nutzung dieser Plattformen.

Fazit von KPMG: Alte und neue Finanzwelt rücken näher zusammen

Wie die Befragten mitteilten, seien ihnen Sicherheit (82 Prozent), Ein- und Auszahlungsmöglichkeiten (65 Prozent) und Transaktionskosten (63 Prozent) besonders wichtig – wobei sie für mehr Sicherheit auch mehr zahlen würden. Laut KPMG sollten die Börsenbetreiber zudem Anreize für einen Portfolioübertrag schaffen, wie es beim Wertpapierdepotübertrag bereits passiert ist. So würden Kryptobörsen die Zahl der verwahrten digitalen Vermögenswerte steigern.

Interessiert sind Anleger auch an neuen digitalen Asset-Klassen, wie tokensierten Immobilien. Jeder fünfte Befragte würde außerdem in Gaming-Token investieren, einige in Kunst und Musik. Und: Das Interesse an klassischen Finanzprodukten wie Aktien oder Anleihen an Kryptobörsen steigt, wohingegen Digitalanwendungen wie insbesondere das Staking, Krypto-Kreditkarten oder der Handel mit NFTs weniger gefragt sind als noch ein Jahr zuvor. Die alte und die neue Finanzwelt, sie rücken laut KPMG immer näher zusammen.