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Krautzbergers Kosmos: Vorsicht vor Korrelationen von Aktie und Anleihe

Michael Krautzberger
Michael Krautzberger
Seit der Jahrtausendwende haben sich Staatsanleihen als gutes Instrument erwiesen, um Aktienportfolios zu diversifizieren. So zeigt ein Blick auf die Korrelationen von US-Aktien und zehnjährigen US-Staatsanleihen, dass sich die Kurse beider Anlageklassen etwa seit dem Jahr 2000 größtenteils gegenläufig entwickelt haben.

Investoren konnten ihre Anlagerisiken daher relativ leicht streuen. Allerdings sollten sie sich darauf einstellen, dass sich dies ändern könnte. Denn ein Blick zurück in die 1980er Jahre zeigt: Nach Beginn der langen Phase sinkender Zinsen seit 1982 bewegten sich die Kurse von Aktien und Staatsanleihen am US-Markt etwa zehn Jahre lang in starkem Gleichlauf.

Ein Zinsanstieg, auf den sich Investoren momentan einstellen, könnte einen ähnlichen Effekt haben. Dies würde es erschweren, Portfolios zu diversifizieren und Anlagerisiken zu streuen.

Hinzu kommt, dass Investoren in Erwartung eines Zinsanstiegs bestrebt sind, das Zinsänderungsrisiko ihrer Fixed-Income-Portfolios zu reduzieren. Dazu setzen sie beispielsweise auf kurz laufende Papiere, deren Kurse in der Regel nicht so stark auf Zinsänderungen reagieren wie die von Langläufern.

Eine weitere Strategie besteht darin, das Zinsänderungsrisiko und Credit-Risiko von Unternehmensanleihen zu reduzieren. Dies ist beispielsweise durch den Verkauf einer fünfjährigen Staatsanleihe oder eines entsprechenden Zins-Futures bei gleichzeitigem Kauf einer fünfjährigen Unternehmensanleihe möglich.

Egal, welche Strategie Investoren wählen: Ein geringeres Zinsänderungsrisiko führt normalerweise zu einer stärkeren Korrelation des Fixed-Income-Portfolios mit dem Aktienmarkt. Denn ein besseres konjunkturelles Umfeld verbessert in der Regel die finanzielle Situation der Unternehmen, sprich, verringert das Risiko, dass ein Emittent ausfällt. 

In der Folge sinken die Risikoaufschläge der Anleiherenditen, was mit steigenden Kursen einhergeht. Gleichzeitig beflügelt ein positives konjunkturelles Umfeld den Aktienmarkt.

Insofern kann die Aktienmarktsensitivität des Gesamtportfolios höher liegen, als der Aktienanteil suggeriert. Investoren, die ihre Strategien an das veränderte Marktumfeld anpassen, sollten dies beachten. Sie sollten nicht nur ihre Fixed-Income-Investitionen überprüfen, sondern das Gesamtportfolio betrachten.

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