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Krisenherde in Europa Schwäne im Schwarm

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Verglichen damit glänzt selbst das langjährige Sorgenkind Griechenland, dessen Wirtschaft nach jüngsten Zahlen um 2,3 Prozent zulegen konnte (siehe Tabelle). Am 20. August hat das Geburtsland der Demokratie als letzter von fünf Staaten den Euro-Rettungsschirm ESM wieder verlassen, nach acht Jahren und drei Rettungspaketen mit einem Volumen von 289 Milliarden Euro. Nach Irland, Portugal, Spanien und Zypern darf sich nun auch Griechenland wieder selbstständig über den Kapitalmarkt finanzieren.

                                  Quelle: Reuters, Eurostat, Turkstat

Die Spitzen der EU haben zu diesem Meilenstein gratuliert. Das Land habe mit gewaltigen Anstrengungen und europäischer Solidarität den Kraftakt gemeistert, so EU-Kommissar Pierre Moscovici: „Das ist eine gute Nachricht für Griechenland und die Eurozone.“ Damit die südeuropäische Volkswirtschaft sich weiter erholen könne, müsse der Reformprozess aber unbedingt weitergehen.

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Vorsorglich ermahnt ESM-Chef Klaus Regling schon einmal die Regierung in Athen, alle Vereinbarungen mit den Kreditgebern strikt einzuhalten: „Wir sind ein geduldiger Gläubiger, aber wir wollen unser Geld zurückhaben.“ Die Fortschritte Griechenlands werde er daher auch künftig genau verfolgen. Einer griechischen Zeitung verriet er allerdings auch, dass er zur Feier des Tages auf jeden Fall mit einem guten Glas Ouzo anstoßen wolle.

Beim griechischen Volk hält sich die Partylaune im Rahmen. Die strenge Sparpolitik hat zu sozialem Elend und massiven Protesten geführt. Es gibt doppelt so viele Arbeitslose wie vor acht Jahren, über eine Million Menschen verloren ihre Jobs. Löhne und Renten fielen seit 2010 im Schnitt um rund 30 Prozent. Laut der Statistikbehörde Eurostat ist jeder dritte Grieche von Armut bedroht. Die Wirtschaftskraft schrumpfte seit Start der Hilfen um ein Viertel.

Zugleich steht das Land tiefer denn je in der Kreide: Die Schuldenquote sprang von 126 Prozent der Wirtschaftsleistung auf 190 Prozent nach oben. Und mit den Einschnitten wird noch längst nicht Schluss sein. So sieht auch Giannis Stournaras, Chef der griechischen Notenbank, zusätzliche Reformen als zwingend an: Ohne Einhalten der Sparmaßnahmen, dazu gehören weitere Rentenkürzungen, werde Griechenland auf den Finanzmärkten keine vertretbaren Zinssätze erhalten, so der Zentralbanker.

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