Finanz- und Krypto-Spezialist Hartmut Giesen
Geht der Krypto-Boom 2025 weiter – und wenn ja, warum?

Finanz- und Krypto-Spezialist Hartmut Giesen
Bitcoin, die bedeutendste Kryptowährung, stieg im Laufe des Jahres 2024 von 44.000 auf 98.000 US-Dollar – ein Plus von rund 134 Prozent. Im vierten Quartal 2024 überschritt er mehrfach die symbolträchtige 100.000-Dollar-Marke. Auch Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, verzeichnete mit einem Anstieg von 44 Prozent eine solide Performance. Ähnliche Entwicklungen zeigten sich bei zahlreichen weiteren Kryptowährungen.
Die Frage ist, ob der Krypto-Boom 2025 weitergehen könnte – und wenn ja, welche Argumente dafür sprechen.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass der Bitcoin-Kurs, der häufig als Indikator für die gesamte Krypto-Branche gesehen wird, eine langfristige Aufwärtsbewegung zeigt. Diese erfolgt als dynamische Wellenbewegung: Die Hochs werden höher, die Tiefs flacher.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Bitcoin, die bedeutendste Kryptowährung, stieg im Laufe des Jahres 2024 von 44.000 auf 98.000 US-Dollar – ein Plus von rund 134 Prozent. Im vierten Quartal 2024 überschritt er mehrfach die symbolträchtige 100.000-Dollar-Marke. Auch Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, verzeichnete mit einem Anstieg von 44 Prozent eine solide Performance. Ähnliche Entwicklungen zeigten sich bei zahlreichen weiteren Kryptowährungen.
Die Frage ist, ob der Krypto-Boom 2025 weitergehen könnte – und wenn ja, welche Argumente dafür sprechen.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass der Bitcoin-Kurs, der häufig als Indikator für die gesamte Krypto-Branche gesehen wird, eine langfristige Aufwärtsbewegung zeigt. Diese erfolgt als dynamische Wellenbewegung: Die Hochs werden höher, die Tiefs flacher.
Die Entwicklung spricht für die wachsende Adaption von Kryptowährungen als innovative Technologie, die jedoch immer wieder durch externe und interne Schocks gestört wird. Diese Schocks resultieren aus der hybriden Natur von Krypto – einer Kombination aus Finanz- und Technologieinnovation – und werden insbesondere von der Finanzseite getrieben, die eng mit den Schwankungen der Kapitalmärkte verbunden ist.
Die zyklischen Bewegungen der Kryptomärkte haben stets identifizierbare Ursachen. Der letzte Boom bis November 2022 wurde von dezentralen Innovationen wie DeFi, NFTs, Web3 und dem Metaverse angetrieben. Diese neuen Anwendungen lockten Privatanleger an und führten kurzfristig zu erheblichem Wachstum. Langfristig konnten diese Technologien jedoch ihre Versprechen nicht halten. Hinzu kamen Skandale, Betrugsfälle und Insolvenzen großer Akteure wie Terra Luna, Celsius und FTX, die die Kurse einbrechen ließen.
Der Boom von 2024 hingegen wurde primär durch externe Faktoren getragen. Zum einen die günstige makroökonomische Entwicklung: Sinkende Zinsen schaffen ein günstiges Umfeld für Risikoanlagen, wovon auch Bitcoin und andere Kryptowährungen profitieren. 2024 führten sinkende Zinsen zu einer starken Performance in der Technologiebranche, was auch Kryptowährungen, die sich ähnlich wie Tech-Aktien verhalten, beflügelte.
Zum anderen sorgte ein zunehmend kryptofreundliches regulatorisches Umfeld für Unterstützung, insbesondere die Zulassungen von Bitcoin- und später Ether-ETFs. Diese ETFs machten Kryptowährungen als Anlageklasse attraktiver und erleichterten den Zugang für traditionelle Anleger. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und die damit verbundenen Erwartungen an eine noch kryptofreundlichere Politik trieben die Kurse weiter nach oben.
Im Hinblick auf die weiteren möglichen Treiber des Krypto-Booms sind drei Aspekte zu nennen: Politik und Regulierung, Makroökonomie sowie Branchenökonomie & Innovation.
Die positiven politischen und regulatorischen Impulse von 2024 könnten sich 2025 fortsetzen. Die kryptofreundliche Politik der Trump-Administration muss jedoch durch konkrete Maßnahmen untermauert werden, um nachhaltig wirksam zu sein – womit mehr gemeint ist, als nur einen Trump Coin herauszubringen.
Interessant ist, dass Kryptowährungen erst dann zum Mainstream wurden, als sie stärker an das traditionelle Finanzsystem angebunden wurden – das System, für das sie ursprünglich eine Alternative darstellen sollten. Dadurch bleibt ihr Wert doch wieder von staatlichen Rahmenbedingungen abhängig, was der ursprünglichen Idee des Bitcoin widerspricht. Werden die hohen Erwartungen an eine kryptofreundliche Politik nicht erfüllt, droht ein neuer „Kryptowinter“ mit Kursverlusten von bis zu 20 Prozent.
Die 2024 in Kraft getretene EU-weite Mica-Regulierung hatte hingegen weniger Einfluss auf die Kurse. Langfristig wird jedoch auch Mica als stabilisierender Faktor für die Branche wirken. Ein weiterer potenzieller Treiber könnte die Entscheidung der USA sein, strategische Bitcoin-Reserven aufzubauen, was andere Staaten zum Nachziehen bewegen könnte und zu einem erheblichen Nachfrageschub führen würde. Sollte diese Entwicklung ausbleiben, könnte dies zu temporären Rückschlägen führen, weil die Erwartung schon eingepreist ist.
Die größten Risiken für eine Fortsetzung des Booms liegen in der globalen Makroökonomie. Steigende Zinsen oder unerwartete wirtschaftliche Turbulenzen – insbesondere in den USA – könnten die Kryptomärkte ausbremsen. Auch Unsicherheiten wie die hohe US-Staatsverschuldung könnten das Wachstum beeinträchtigen.
Neben der Regulierung und der Makroökonomie wird das Innovationsklima in der Kryptobranche entscheidend sein. Risikokapitalgeber, die sich lange zurückhielten, kehren zurück und finanzieren neue Geschäftsmodelle. Gleichzeitig wird die regulatorische Vereinfachung von Token Offerings erwartet, da die Zuständigkeit für Kryptoaufsicht in den USA von der SEC zur Rohstoffaufsicht übergehen könnte.
Neue Trends wie dezentrale physische Infrastrukturnetzwerke (DePIN), Blockchain x KI und Stablecoins gelten als vielversprechende „Investment-Narrative“ für 2025. Zudem dürften weitere traditionelle Finanzprodukte wie ETFs zusätzliche Anlegerkreise erschließen und die Nachfrage steigern.
Während die Makroökonomie der größte Unsicherheitsfaktor bleibt, sprechen die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die Innovationskraft der Branche durchaus für eine Fortsetzung des Krypto-Booms.
Die spannende Frage wird sein, ob ein neues Innovationsklima zu disruptiven Geschäftsmodellen führen wird. Denn nach wie vor sucht die Kryptoindustrie nach der „Killerapplikation“ der Blockchain jenseits von Kryptowährungen. Die bereits lange diskutierten Use Cases – blockchainbasierter Kapitalmarkt, Identitätsmanagement und Tokenisierung – könnten mit dem neuen Momentum jedoch endlich Realität werden.
Für Anlegerinnen und Anleger, die an Krypto-Investments interessiert sind, gilt es, drei Dinge zu berücksichtigen:
Nicht zu den empfehlenswerten Investments gehören in jedem Fall die Coins der Familie Trump.
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