Avaloq-Spezialist Warum die derzeitige Krypto-Krise eine Chance für Banken ist
Auch die großen Krypto-Insolvenzen sind mitunter Folgen mangelnder Kontrolle und fehlender Transparenz, eines schlechten Risikomanagements und von zu viel unregulierter Zentralisierung. FTX wurde neben der mangelnden Kontrolle wohl auch die Tatsache zum Verhängnis, dass es eine enge Verflechtung mit dem Hedgefonds Alameda Research gab, was wiederum Investments in verschiedene Unternehmen bedeutete. Der eigene, von FTX geschaffene FTT-Token wurde zu einem großen Teil von der Krypto-Börse Binance gehalten, die schließlich mit FTT besicherte Darlehen liquidierte.
Krypto bleibt
Anleger jedenfalls scheinen nach wie vor an Krypto-Anlagen und -währungen interessiert zu sein. Umso mehr dürfte dies gelten, wenn die Partner für die Krypto-Investments einer sinnvollen Regulierung unterliegen und vertrauenswürdig sind.
Eine Studie von Visa mit dem Titel „The Crypto Phenomenon: Consumer Attitudes & Usage“ von Dezember 2021 ergab, dass 94 Prozent aus der betrachteten Zielgruppe sich der Krypto-Option bewusst sind. Von den 21 Prozent aktiven Usern von Krypto-Investments wünschten sich damals aber bereits 87 Prozent Krypto-Angebote von ihrer Bank.
Solange es diese Nachfrage gibt, sind Finanzinstitute gut beraten, sich mit dem Thema auseinandersetzen. Ansonsten besteht das Risiko, Kunden und Assets zu verlieren. Zumal auch die Big Techs von Apple bis Tesla nach wie vor Krypto-Themen adressieren.
Bank als ideale Schnittstelle
Etablierte Finanzinstitute haben gute Gründe, ihre Krypto-Projekte fortzusetzen. Die derzeitige Krise am Krypto-Markt ist auch eine Chance. Aus Anlegersicht könnte ein Krypto-Angebot der eigenen, regulierten Bank gleich mehrere Probleme lösen. Denn es schlägt die Brücke zwischen den Sicherheits- und den Komfortbedürfnissen der Anleger.
Fungiert ein reguliertes Finanzinstitut als Custodian der Krypto-Investments, müssen Anleger sich weit weniger Sorgen machen, ob ihre Wallet sicher ist. Und der Zugang zu den Krypto-Assets lässt sich sehr viel einfacher gestalten, zumal Anleger es mit einem komfortablen One-Stop-Shop zu tun haben – ob für herkömmliche oder Krypto-Assets. Vermögensberater können die Anleger über Risiken aufklären und ihnen helfen, ihr Portfolio zu diversifizieren. Und mit einem Finanzinstitut als Orchestrator heutiger und zukünftiger Krypto-Dienste steigen die Effizienz und der Komfort für Kunden weiter.
Verwahrung von Vermögenswerten aus dem Metaverse, Staking, Zahlungen und auch Tokenisierungen lassen sich so über einen zentralen, vertrauenswürdigen Partner beziehen. Trotz der aktuellen Krise: Für Banken und Vermögensverwalter birgt die Krypto-Welt noch großes Potenzial.
Über den Autor:
Nils Bulling ist Leiter strategische Innovationen, Ökosysteme und digitale Vermögenswerte bei Avaloq, Anbieter von Software und digitalen Banking-Dienstleistungen.