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Aktualisiert am 26.05.2023 - 18:02 Uhrin NewsLesedauer: 3 Minuten

Jerome Powell und Jens Weidmann einig Kryptos können traditionelle Währungen nicht ersetzen

Diskutierten über die Zukunft von Kryptowährungen
Diskutierten über die Zukunft von Kryptowährungen: US-Notenbankchef Jerome Powell, Journalistin Gilian Tett, Bundesbankchef Jens Weidmann und BIZ-Chef Agustin Carstens, von oben links im Uhrzeigersinn. | Foto: CNBC/Youtube

Krypto-Werte wie Bitcoin sind hochvolatil. Sie eigneten sich kaum als Wertaufbewahrungsmittel – denn sie seien durch nichts gedeckt, meint Jerome Powell. Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve sprach über das Thema auf der Auftaktveranstaltung zu einer Konferenz der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Neben Powell nahmen auch Bundesbank-Päsident Jens Weidmann und BIZ-Chef Agustin Carstens an der Diskussion teil.

Auch als Zahlungsmittel seien Kryptowährungen nicht sonderlich gebräuchlich, so Powell weiter.  „Es ist vor allem ein spekulatives Asset, mehr ein Ersatz für Gold als für den Dollar.“

Eine ähnliche Ansicht vertritt Bundesbank-Chef Jens Weidmann: Kaum jemand zahle beim Kauf einer Zeitung oder beim Bestellen im Internet mit Bitcoin. Im Gegensatz dazu stünden die sogenannten Stable Coins, so Weidmann. Diese Form von Digitalwährungen profitierten von den traditionellen Währungen, die ihnen zugrunde liegen. Dadurch erhielten Stable Coins auch die in ihrem Namen genannte Stabilität als Zahlungsmittel – ein großer Vorteil gegenüber Krypto-Assets wie Bitcoin, die sich an nichts als sich selbst orientierten. Traditionelle Währungen genössen immerhin ein hohes Vertrauen, so Weidmann.

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Allerdings, schränkte Weidmann ein, könnten auch private Stable Coins zukünftig nicht zur Basis eines neuen globalen Währungssystems werden. Sie seien kein Ersatz für ein solides Geldsystem, das auf Zentralbanken basiert.

Auch BIZ-Chef Agustin Carstens betonte die besondere Bedeutung von Zentralbanken: Das traditionelle Geldsystem funktioniere deswegen, weil starke Institutionen wie Zentralbanken für das nötige Vertrauen der Menschen sorgten. Privatwirtschaftliche Entwickler von Digitalgeld wollten Zentralbanken umgehen und versuchten, traditionelle Währungen zu ersetzen. „Sie ignorieren dabei die fundamentalen Aspekte, die Zentralbanken in das Finanzsystem bringen, darunter die Funktion des  Bezahlens“, so Carstens. Die seiner Meinung nach beste Lösung sei, dass es auch die Zentralbanken sein sollten, die digitales Geld schaffen – mit Raum für private Unternehmen, auf die Basiswährung der Zentralbanken aufsetzten zu können.

Weidmann äußerte sich ebenfalls zum möglichen digitalen Zentralbankgeld: In den kommenden drei Jahren sei damit in der Eurozone nicht zu rechnen. „Wir arbeiten alle ernsthaft an digitalem Zentralbankgeld, und viel Zentralbanken werden es zukünftig einführen“, so der Bundesbankchef. Eine sonderliche Dringlichkeit sehe er in der Eurozone dafür allerdings nicht, ließ Weidmann durchblicken. Immerhin stehe mit dem Euro bereits eine stabile Währung zur Verfügung. Wenn sich Verbraucher oder Firmen schnelles und unkompliziertes Bezahlen wünschten, gebe es auch andere Wege, dem zu begegnen.

Pläne zur Einführung eines digitalen Euro gibt es in der Tat auch in der Eurozone. EZB-Chefin Christine Lagarde hat kürzlich einen Einblick in den Stand der Überlegungen gegeben. Demnach rechnet die Notenbankchefin  erst mittelfristig mit einer Einführung. Der virtuell abgebildete Euro soll dabei das Bargeld nicht ersetzen, sondern parallel dazu für alltägliche Bezahlvorgänge zur Verfügung stehen, stellte Lagarde in Aussicht.

Eine prominente Initiative für einen privatwirtschaftlichen Stablecoin kommt dagegen vom US-Konzern Facebook. Zusammen mit anderen Unternehmen will dieser die Kryptowährung Diem (ehemals „Libra“) erschaffen. Diese soll an den US-Dollar gekoppelt sein. Die ersten Coins sollen laut Plan der Initiatoren noch 2021 in Umlauf kommen.

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