Kryptowährung „Bitcoin-Volatilität könnte Investoren abschrecken“
Bitcoins schwanken nun stärker als der „Direxion Daily Junior Gold Miners Index Bull 3x Share“ (ISIN: US25460E8518). Dieser börsengehandelte Fonds (ETF) nutzt Fremdmittel, um den dreifachen Ertrag eines Index auf kleinkapitalisierte Goldminenunternehmen zu liefern. Die Volatilitätsdifferenz zwischen Bitcoins und der inversen Short-Version dieses Fonds ist so gering wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr.
Legitimation des Bitcoin-Markts
Die anziehende Volatilität wirft Schatten auf die Legitimation des Bitcoin-Markts. Seit 2014 eine Preisblase platzte, war die Kryptowährung stabiler geworden: die realisierte Zwei-Monats-Volatilität erreichte ihr niedrigstes Niveau im April 2016. Doch die jüngsten Kursausschläge führen schmerzlich vor Augen, dass Bitcoins noch einen weiten Weg vor sich haben, bevor sie sich wie eine etablierte Währung verhalten - wenn überhaupt möglich, meint Dave Nadig, Chief Executive Officer der Research-Firma ETF.com aus San Francisco.
„Es hat eine Menge Fortschritte gegeben und sie wurden von Investoren und Institutionen ernster genommen“, sagt Nadig. „Doch vielerlei Schritte sind nötig, um einen Markt zu legitimieren, und Bitcoins sind ihrer Gestaltung nach grundsätzlich unreguliert. Zum Teil ist die Volatilität auch darauf zurückzuführen, dass es an einer Marktstruktur mangelt.“
Hoffnungen auf Stabilisierung
In Anbetracht dessen, dass einige renommierte Investoren ihre Hoffnungen an eine Bitcoin-Stabilisierung geknüpft haben, sieht die Rückkehr der Kurskapriolen nicht gut aus. Der ehemalige Hedgefonds-Manager Michael Novogratz hat 10 Prozent seines Kapitals in Kryptowährungen investiert, die seiner Aussage nach zu einem 5 Billionen Dollar schweren Markt werden könnten. Sollte der Bitcoin-Preis unter 2.000 Dollar fallen, will Novogratz zukaufen. Derzeit wird die digitale Währung über 2.500 Dollar gehandelt.
Im bisherigen Jahresverlauf hat der Bitcoin-Kurs um 167 Prozent zugelegt. Zuletzt korrelierten Bitcoins aber zunehmend mit einem kleineren, doch wachstumsstarken virtuellen Pendant, das auf der Ethereum-Blockchain beruht. Die als Ether bekannte Kryptowährung brach vergangene Woche am Handelsplatz GDAX von Coinbase von über 300 Dollar auf 10 Cents ein, bevor sie sich schlagartig erholte. Derzeit wechselt Ether für etwa 309 Dollar den Besitzer, zeigen von CoinMarketCap.com zusammengestellte Preise.
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Volatilität wie bei Nebenwerten
„Im Laufe der zweieinhalb Jahre bis Mitte vergangenen Jahres tendierte die Volatilität nach unten und war in etwa mit Nebenwerten vergleichbar“, sagte Spencer Bogart, Research-Leiter von Blockchain Capital, telefonisch gegenüber Bloomberg. „Einige der wichtigsten Treiber sind nun Bitcoin-Handelsgeschäfte mit anderen Kryptowährungen gewesen, und wenn es solch starke Zuwächse gibt, steigen die Chancen, dass es einen starken Rückgang gibt.“
Natürlich hat es an den Edelmetallmärkten zuletzt eine geringe Volatilität gegeben - was Bitcoins dazu verhalf, den Bergbauindex zu schlagen. Der CBOE/COMEX Gold Volatility Index ist in diesem Jahr 25 Prozent gefallen und hat im vergangenen Monat ein Allzeittief erreicht. Trotzdem sind JDST und JNUG noch immer die dritt- und viertvolatilsten ETFs von mehr als 2.000 börsengehandelten Fonds in den USA.
Alternativen zu Papiergeld
Gold und Kryptowährungen werden an den Finanzmärkten oft als artverwandt betrachtet, schließlich gelten beide als eine Alternative zu Papiergeld. Das Edelmetall, das schon seit Ewigkeiten als solche genutzt wird, ist normalerweise aber stabiler als die erst 2009 entstandenen Bitcoins.
Die Volatilität des ETFs liegt fast einen Punkt niedriger als bei Bitcoins, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten auf Sicht von 25 Tagen. Das letzte Mal, als die digitale Währung volatiler als der ETF war, war Anfang 2014. Damals rutschten Bitcoins über zwei Monate um 44 Prozent ab, nachdem ihr Kurs vorher innerhalb von nur einem Jahr von 13 Dollar auf 746 Dollar hochgeschnellt war.
„Im Großen und Ganzen hat die Akzeptanz von Bitcoins bei verschiedenen Kapitalpools zugenommen“, sagt Bogart. „Doch ihre Volatilität könnte in gewisser Weise einige der traditionell größeren Investoren abschrecken und sagen lassen: ’Ich lasse die Finger davon, es ist zu volatil’.“