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DZ-Bank-Analyst gibt Tipps Kryptowährungen – Altcoins bieten Chancen und Risiken

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Die ehemalige zweite Reihe der Altcoins stellt hingegen unter Beweis, dass es noch deutlich weiter bergab gehen kann. Sowohl Bitcoin Cash (-88 Prozent) als auch EOS (-83 Prozent) liegen aktuell sehr weit unterhalb ihrer Höchststände von Ende 2017 beziehungsweise Mitte 2018. Zwischenzeitlich belief sich das Minus bei erstgenanntem Altcoin sogar auf 98 Prozent. Da überrascht es nicht, dass diese Vertreter mittlerweile eher in der dritten oder vierten Reihe anzutreffen sind. Und selbst wenn Ripple in diesem Jahr vergleichsweise gut abschneiden konnte. Vom Hoch Anfang 2018 ist die Kryptowährung immer noch über 70 Prozent entfernt.

Auch die längerfristige Betrachtung spricht eher für eine Geldanlage in die beiden bekanntesten Kryptowährungen. In den vergangenen knapp vier Jahren hat sich der Kurs von Ether (über 400 Prozent) und Bitcoin (gut 250 Prozent) vervielfacht. Altcoins wie Bitcoin Cash, Ripple und EOS fuhren im selben Zeitraum hingegen Verluste zwischen knapp 60 Prozent und rund 80 Prozent ein. Ob dieses Schicksal auch andere Vertreter des Kryptowährungs-Segments, darunter Solana oder Dogecoin, ereilen wird, lässt sich zwar aktuell nicht abschätzen. Grundsätzlich besteht ebenso gut die Chance, dass irgendein Altcoin früher oder später den Platzhirschen den Kampf ansagt. Es drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass Verluste im mittleren zweistelligen Prozentbereich bei Vertretern der zweiten Reihe wahrscheinlicher sind als bei Bitcoin und Ether. 

Breites Portfolio könnte helfen

Gerade angesichts der enormen Kursunsicherheiten liegt es nahe, eine Investition über mehrere Kryptowährungen zu verteilen und ein breites Portfolio anzulegen. Ein zentrales Problem ist in diesem Zusammenhang, dass der Bitcoin-Kurs einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Segments ausübt. Deutlich wird dies an der hohen Korrelation der Altcoins mit dem Primus inter Pares. Bei den meisten nennenswerten Kryptowährungen liegt sie zwischen etwa 0,50 und 0,85. Zum Vergleich: Beim Dax bewegt sich die Korrelation zwischen dem nach Marktkapitalisierung größten Konzern und den Unternehmen auf den Plätzen zwei bis acht bei 0,15 bis 0,39. Bei einem Portfolio, das Vermögenswerte aus verschiedenen Asset-Klassen umfasst, sollten die Korrelationen noch geringer ausfallen, Risiken folglich noch breiter gestreut werden können.

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Fazit

Bitcoin und Ether haben in der längerfristigen Betrachtung eine hohe und vergleichsweise stabile Renditeentwicklung vorzuweisen. Eine Garantie, dass sich diese Bewegung fortsetzt, gibt es nicht. Selbst Bitcoin-Investitionen sind hochriskant und sollten nur in dem Umfang getätigt werden, der als Totalverlust verkraftet werden kann. Außerdem bleibt festzuhalten, dass eine Investition in (potenziell) aufstrebende Altcoins zwar durchaus rentabel sein kann. Allerdings sollten interessierte Anleger ein sehr hohes Maß an Risikobereitschaft mitbringen, da Rekordstände offensichtlich schnell außer Reichweite liegen können.


Über den Autor: 
Sören Hettler ist Devisen-Analyst bei der DZ Bank.

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