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Verbände fordern Kunden sollen Taping auch ablehnen können

Frau am Telefon
Frau am Telefon: Eine Initiative von Vermittlerverbänden setzt sich gegen das Taping bei Beratungsgesprächen ein. | Foto: imago images/Addictive Stock

Ein Zusammenschluss mehrerer Verbände, die sich für die Belange von Finanzvermittlern einsetzen, hat eine Petition gestartet. Die Forderung: Der europäische Gesetzgeber solle die Pflicht zum Taping bei telefonischen Beratungsgesprächen aufheben – und zwar in den Fällen, in denen der Kunde das nicht möchte. Ganz konkret sind es der Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW), der Vermittlerverband Votum, der Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV), der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler e.V. (BDVM) und der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), die die Forderung auf den Weg gebracht haben. Die Petition ist an die Abgeordneten aus Europaparlament und dem Deutschen Bundestag gerichtet.

Die Taping-Pflicht solle gestrichen werden, fordern die Verbände. Die Kunden sollten selbst entscheiden können, ob ihr Beratungsgespräch per Telefon oder Video aufgezeichnet werden soll. Bislang darf in Fällen, in denen Beratungskunden keine Aufzeichnung wünschen, auch nicht beraten werden.  „Das führt gerade in Zeiten der Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen und Kontaktbeschränkungen dazu, dass die Kundinnen und Kunden auf sich alleine gestellt sind, weil Präsenzberatungen gar nicht leistbar sind“, heißt es in der Begründung zu der Petition. Dem Verbraucherschutz sei damit vermutlich nicht gedient.

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Die Vermittlerverbände setzen auf die bevorstehende Überarbeitung der Mifid II. „Im Sommer 2021 will die EU-Kommission einen Entwurf für die Evaluierung der Mifid-II-Richtlinie vorlegen, der dann beraten werden soll“, heißt es im Text. Für Finanzkunden, so die Forderung, sollte es dann eine Wahlfreiheit geben. Kunden sollten auch dann telefonisch beraten werden können, wenn sie einer Gesprächsaufzeichnung widersprächen. „Auch das Bundesministerium der Finanzen hat diese Forderung inzwischen übernommen und setzt sich bei den zuständigen Stellen in Brüssel dafür ein“, heißt es von den beteiligten Verbänden.

Bislang haben rund 4.500 Unterstützer die Petition unterzeichnet, bis auf drei Ausnahmen stammen alle davon aus Deutschland. Noch rund zwei Monate können sich Interessenten als Mitunterzeichner eintragen. Über die Seite von Openpetition.de lassen sich zudem Fragen an die Initiatoren richten. Dass das Thema einen Nerv trifft, lässt sich allein schon an der Anzahl der Kommentare zu der Petition ablesen. Vier Tag nach Start hatten die Initiatoren bereits fast 1.800 Kommentare erhalten.

Die Taping-Regel, festgehalten in der europäischen Richtlinie Mifid II, schreibt vor, dass elektronische Kommunikation zwischen Beratern und Kunden verpflichtend aufgezeichnet werden muss, sobald es im Gespräch um Beratung zu Finanzprodukten geht. Stimmt der Kunde dem nicht zu, darf bislang auch keine Beratung stattfinden. Das Taping betrifft jegliche Art digitaler Kommunikation. Besonderen Unmut in der Branche erregt es allerdings in Zusammenhang mit Telefonaten. Häufig geäußerter Kritikpunkt: Wenn im Hintergrund jedes Wort aufgezeichnet wird, störe das die vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Hier geht es zu der Petition >>

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