René Kerkhoff und Maximilian-Benedikt Köhn arbeiteten beide beim Fondsanbieter DJE und machten sich später mit der Fondsboutique Köhn & Kerkhoff selbstständig. Mit dem eigenen Publikumsfonds, den K&K Wachstum & Innovation (ISIN: DE000A3ERMG0), konzentriert sich das Duo auf Small & Mid-Cap Unternehmen aus der Skan-DACH-Region. Nun hat der Fonds in nur vier Monaten 50 Millionen Euro eingesammelt und damit die Marke von 100 Millionen Euro geknackt. Grund genug, um mit René Kerkhoff über die Gründe des Booms zu sprechen.

DAS INVESTMENT: Herr Kerkhoff, Glückwunsch zum Überschreiten der 100-Millionen-Marke bei Ihrem K&K Wachstum & Innovation Fonds. Wie haben Sie beide denn gefeiert – still mit einem Espresso oder gab es Champagner?

René Kerkhoff: Wir sind beide aktuell noch viel unterwegs, da die nächsten Quartalszahlen anstehen, sodass noch gar keine Zeit für eine Feier hatten – also eher die Espresso-Variante. Dennoch bestätigt uns dieser Erfolg, dass auch eine kleine Boutique mit einem neuen Produkt Kapital gewinnen kann, solange die Performance und die Story überzeugen.

Wie viel ist denn in den letzten vier Monaten, seit wir zuletzt gesprochen haben, dazugekommen?

Kerkhoff: Rund 50 Millionen Euro.

Was glauben Sie: Warum investieren so viele Anleger gerade jetzt in Ihren Fonds – ist es die Strategie, das Timing oder vielleicht Ihr Händedruck beim Roadshow-Gespräch?

Kerkhoff: Ich bin der Ansicht, dass eine gute Kombination verschiedener Faktoren dazu beigetragen hat. Europa rückt derzeit wieder verstärkt in den Fokus, allerdings vor allem bei bestehenden Investoren und weniger bei neuen. Außerdem haben wir seit Auflage solide Ergebnisse erzielt. Als Fondsmanager ist auch ein gewisser Anteil Glück erforderlich, doch die Performance war in der Tat äußerst überzeugend. Gleichzeitig erkennen die Investoren den Mehrwert, den wir als Duo durch engagierten Einsatz und harte Arbeit schaffen – nicht zu letzt auch mit dem nötigen „Skin in the Game“. Des Weiteren ist die Strategie – Fokus auf die Skan-DACH-Region und Technologie und Healthcare-Werte ein spannende Beimischung für viele Investoren.

Was ist anders, wenn man die ersten 100 Millionen geknackt hat? Wird es jetzt erst richtig anspruchsvoll oder geht es ab jetzt nur noch ums Skalieren?

Kerkhoff: Das Schöne bei uns ist, dass wir diesen Weg schon einmal gegangen sind. Der Mittelstand Innovation-Fonds, den ich früher bei DJE verwaltet habe, erreichte in der Spitze ein Volumen von über 300 Millionen Euro. Dadurch kennen wir die Bedeutung eines fundierten Risikomanagements sehr genau und wissen, wie essenziell es ist, dieses konsequent umzusetzen.

Welche konkreten Stellschrauben haben Sie denn angepasst?

Kerkhoff: Wir legen jetzt noch stärkeren Wert auf Qualität und ein sorgfältiges Risikomanagement, hier geht es viel mehr um das tägliche Handelsvolumen einer Aktie als die klassische Marktkapitalisierung. Angesichts der bereits vergangenen Halbzeit des Jahres, in der wir unter anderem mit dem Zollkrieg und dem Iran-Israel-Konflikt konfrontiert wurden, zeigt sich, wie wichtig es ist, handlungsfähig zu bleiben und das Risiko im Blick zu behalten. Gerade in solchen Phasen gilt es, die Liquidität zu sichern und das Risiko sorgfältig zu steuern, auch wenn dies bedeuten könnte, auf einen Teil des Aufwärtspotenzials verzichten zu müssen.

Gibt es Marktsegmente, die Sie derzeit bewusst meiden?

Kerkhoff: Wir legen großen Wert darauf, dass die Unternehmen in unserem Portfolio ihre Umsätze und die Lieferketten operativ gut steuern – also eher lokale Unternehmen mit europäische Lieferketten und hiesige Absatzmärkte. Unternehmen mit starkem US-Geschäft wurden zeitweise doppelt belastet, sowohl durch handelspolitische Herausforderungen wie Zölle als auch durch Wechselkursschwankungen.

Gibt es eine Position in Ihrem Portfolio, die Sie besonders stolz macht – so den stillen Helden auf dem Weg zu 100 Millionen?

Kerkhoff: Unser Portfolio ist bereits breit gefächert, und wir haben insbesondere im März und April einige Anpassungen vorgenommen. Es ist schwierig, einzelne Werte besonders hervorzuheben, doch unsere Sektorfokussierung zeigt weiterhin sehr gute Ergebnisse – insbesondere im gesamten Tech- und Healthcare-Bereich sowie in der skandinavischen Region. Diese Schwerpunkte möchte ich eher betonen als einzelne Positionen.