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Besuch bei einem Weltmarktführer Kuppeln, schaufeln und verladen

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Mit Ålö wollen die Deutschen stärker in den Agrarmarkt einsteigen sowie den Grundstein legen für weiteres Wachstum. Gleichzeitig sichern sie sich noch mehr Expertise für die Entwicklung zukunftsfähiger Systeme, die die Forschungsaktivitäten von Jost im Bereich autonomes Kuppeln weiter unterstützen. „Mit Ålö hat sich Jost Mechatronikkompetenz zugekauft – also die Fähigkeit, Wissen aus den Bereichen IT, Elektronik und Maschinenbau gebündelt anzuwenden“, sagt Jonas Liegl, der bei Lupus Alpha zusammen mit Franz Führer den Lupus alpha Micro Champions verantwortet.

Finanzvorstand Christian Terlinde (r.) im Gespräch mit Jonas Liegl
 Foto: Markus Kirchgessner

Wie die erworbene Kompetenz künftig in der Entwicklung genutzt werden könnte, zeigt das mittlerweile marktreife, voll automatisierte Kupplungssystem für Sattelzüge (KKS). Der Fahrer muss nicht mehr aus seiner Fahrerkabine aussteigen und über das Zugfahrzeug zur Kupplung klettern, sondern kann den Vorgang sicher und bequem vom Fahrersitz aus fernsteuern. Zukünftig soll das System auf Kundenwunsch direkt von Lkw- und Anhängerherstellern montiert werden.

Die Investition in das KKS, das beim Nachrüsten deutlich teurer ist, lohnt sich beispielsweise für Flottenunternehmen, die in voll automatisierten Häfen Anhänger bewegen oder Transporte mit vielen Kupplungsvorgängen am Tag haben. „Das KKS spart bei sechs Kupplungsvorgängen schon eine Stunde Fahrerzeit“, sagt Terlinde. Für Portfoliomanager Liegl setzt das neue Produkt vor allem ein Signal: „KKS ist für Jost wichtig, um technologisch Marktführerschaft und Innovationskraft zu zeigen.“

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Zurück zum Jahresbeginn 2020. Ende Januar wird die Übernahme von Ålö vollzogen. Jetzt soll es losgehen mit den Reisen und den gegenseitigen Besuchen in Neu-Isenburg und Umeå in Mittelschweden. Die Deutschen wollen ihre starke Marktposition und ihr weltweites Netzwerk nutzen, um die Frontlader der Marke Quicke in Asien, Afrika und Lateinamerika zu etablieren. Neue Werke müssen vor Ort gebaut werden.

Doch dann kommt Corona: eine Vollbremsung des öffentlichen, privaten und wirtschaftlichen Lebens von heute auf morgen. Jost bekommt das Virus unmittelbar zu spüren: „Wir hatten das Pech, dass unser größtes Werk in China mitten im Sperrgebiet des Pandemiezentrums lag, in Wuhan“, sagt Terlinde rückblickend. „Volle zwei Monate war das Werk geschlossen.“ Ein Vorgeschmack auf die medizinische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ausnahmesituation, die das Leben weltweit in den folgenden Monaten diktieren wird. Doch keiner ahnt das Ausmaß. Auch der dreiköpfige Vorstand von Jost nicht.

Am 16. März geht Deutschland in den ersten Lockdown. Eine Woche später präsentiert Joachim Dürr, der im Oktober 2019 den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Lars Brorsen abgelöst hat, die Ergebnisse und muss wegen der Corona-Krise den bisherigen Geschäftsausblick kassieren: Eine zuverlässige Aktualisierung der Prognose sei unter den sich rasant ändernden Umständen nicht möglich.

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