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Aktualisiert am 15.02.2010 - 09:43 UhrLesedauer: 7 Minuten

Kurs halten in der Krise - die besten Long-Short-Fonds

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Manager schöpfen Freiheiten aus Neu sind die Regeln nicht. Doch erst jetzt gibt es eine größere Zahl von Fonds, deren Manager die Freiheiten bewusst ausschöpfen und regelmäßig auch Short-Positionen aufbauen. Das allerdings ist auch schon die größte Gemeinsamkeit der Produkte, die nur teilweise offensiv mit dem Label „Long-Short“ auftreten: Einige benutzen Short-Positionen ausschließlich zur Absicherung des Portfolios, andere sehen sie als zusätzliche Performance-Quelle; einige spezialisieren sich auf einzelne Asset-Klassen wie Aktien, Renten oder Exotischeres wie Volatilität, andere setzen auf eine breite Bandbreite aus Aktien, Renten und Währungen. Dennoch lassen sich die Produkte in drei Klassen einteilen: In defensive Produkte mit Absolute-Return-Charakter, wie DAS INVESTMENT sie in der Titelgeschichte der Februar-Ausgabe vorgestellt; in offensivere Fonds, die stärker schwanken und auch einmal Verluste einfahren – aber mittelmittelfristig positive Erträge unabhängig von den Aktienmärkten erwirtschaften und auch nicht derart dramatisch verlieren; und schließlich in Managed Futures, deren Trendfolgemodelle regelmäßig auch aus fallenden Kursen Kapital schlagen. Eines ist dabei klar: Die Gesetze des Markts können auch diese Fonds nicht außer Kraft setzen. „Niemand sollte ein Wunder erwarten“, sagt Pörschmann, „Marktunabhängigkeit, Schwankungsfreiheit und eine überdurchschnittliche Rendite können auch Long-Short- Manager nicht liefern.“ Auch für sie gilt, dass sie Risiken eingehen müssen, wenn sie mehr Rendite liefern wollen als den risikolosen Zins. Dennoch erlaubt ihr Instrumentarium, Risiken besser zu begrenzen, als es die Manager klassischer Aktienfonds können. Jens Erhardt  >>> Bild vergrößern

Defensive Manager setzen Short-Positionen ausschließlich ein, um ihr Portfolio zeitweise gegen fallende Kurse abzusichern. Einen Schritt weiter geht Vermögensverwalter Jens Ehrhardt gemeinsam mit Elisabeth Hehn von der Schweizer VIP: Beim Modulor LSE sichern sie das Portfolio jederzeit zu 90 Prozent ab, indem sie Index-Derivate verkaufen. Zusätzlich geht Ehrhardt in geringem Maße Short-Positionen auf einzelne Aktien ein. Ziel ist, Ehrhardts Fähigkeiten bei der Aktienauswahl unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung zu nutzen. „Jens Ehrhardt ist als guter Stockpicker bekannt und dient uns als Alpha-Quelle. Er wählt die Long- und Short-Positionen für das Aktienportfolio aus“, sagt Hehn. „Wir verringern das Risiko dann so, dass der Fonds marktneutral aufgestellt ist. Vom Abwärtspotenzial können wir dabei auch profitieren, ohne das Aufwärtspotenzial durch Sicherungsmaßnahmen allzu sehr zu beschränken.“ Marktneutral soll auch ein Fonds aus Fidelitys Fast-Reihe sein: Der von Riccardo Curcio und Raheel Altaf gemanagte Fast Optimised European Market Neutral Fund hält grundsätzlich Long- und Short-Positionen in ähnlicher Größenordnung. Dabei gehen die Manager vor allem Wetten auf Einzeltitel-Ebene ein. Derzeit halten Curcio und Altaf 102 Long- und 96 Short-Positionen. Grundlage für die Positionierung ist das hauseigene Aktienresearch. Die Strategie, die Fidelity im institutionellen Geschäft bereits seit Oktober 2005 umsetzt, ist seit dem Fondsstart im Juli erstmals nicht ganz richtig aufgegangen. Der dramatische Ausverkauf im Herbst traf attraktive wie unattraktive Aktien gleichermaßen. „Mit der Rückkehr eines stärker fundamental getriebenen Umfelds Ende des Jahres ist auch der Fonds zu einer positiveren Performance zurückgekehrt“, sagt Curcio. Bilanz der letzten drei Monate des Jahres: plus 2,8 Prozent – weit mehr, als Long-only-Fonds erwirtschaftet haben.