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Kurseinbruch nach Öffnung der Athener Börse „Die Lage am griechische Aktienmarkt wird noch viel schlechter werden“

Bei Piraeus Bank und National Bank of Greece sackte der Kurs jeweils mit 30 Prozent bis zum erlaubtem Maximum ab. Der Benchmarkindex ASE lag gegen 11 Uhr MESZ 19,5 Prozent im Minus.

„Die Lage am griechische Aktienmarkt wird noch viel schlechter werden, bevor sie sich bessert“, sagte Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management in London. „Es müssen noch kritische Risiken beseitigt werden.“

Die Börsenschließung erfolgte als griechische Aktien gerade wieder begannen, sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen. Seit 2007 war das Börsenbarometer um 85 Prozent abgesackt. Im Juni setze dann eine Erholung ein, die dem Index ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem tiefsten Stand seit fast drei Jahren verschaffte. Damit verringerte sich der Verlust für dieses Jahr bis zum 26. Juni, dem letzten Tag vor der Handelsaussetzung, auf 3,5 Prozent.

Da die Möglichkeiten, Gelder von Bankkonten abzuheben, weiterhin beschränkt sind, können griechische Händler Aktien, Anleihen, Derivate und Optionsscheine nur mit frischem Geld kaufen. Das sind etwa Mittel die aus dem Ausland überwiesen werden, reine Bargeld-Einlagen, Geld aus dem künftigen Verkauf von Aktien oder aus bestehenden Anlagekonten bei griechischen Brokern, wie das Finanzministerium am Freitag per Dekret verkündete. Für ausländische Investoren gelten solche Einschränkungen nicht - vorausgesetzt, sie waren bereits vor der Einführung der Kapitalverkehrskontrollen im Markt aktiv.

So lange die Börse geschlossen war, nutzten Investoren einen in den USA börsennotierten Fonds stellvertretend für griechische Aktien. Der Global X FTSE Greece 20 ETF verlor vom 26. Juni bis Freitag 17 Prozent, nachdem er am ersten Tag der Handelsaussetzung in Athen um 19 Prozent abgestürzt war. Am Freitag hatte der ETF 2,6 Prozent zugelegt. Zudem behielten die Investoren die US-Aktienzertifikate (ADR) von National Bank of Greece im Blick, die während der Handelsaussetzung um 29 Prozent fielen.

Am Bondmarkt gab es während der Börsenschließung weiterhin gewisse Handelsaktivitäten. So kaufte BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, in den Tagen nach der Einigung mit den Gläubigern griechische Staatsanleihen, wie Michael Krautzberger, Leiter Euro-Festverzinsliche in London, berichtete.

Jedoch war der Handel in griechischen Staatspapieren bereits vor der Börsenschließung dünn. Daten des von der Bank von Griechenland betriebenen elektronischen Sekundärmarkt- Handelssystems HDAT zufolge lag das Volumen im Mai über alle Laufzeiten hinweg bei insgesamt 2 Millionen Euro, ebenso wie im April. Das war so wenig wie zuletzt im Februar 2012. Nach einem Höchstvolumen im September 2004 bei 136 Milliarden Euro war der Handelsumsatz im Oktober 2011 völlig ausgetrocknet.

An der Luxemburger Börse sind in der vergangenen Woche Hellas-Bonds im Volumen von 102.000 Euro umgesetzt worden. Das entspricht dem Umsatz vor der Handelsaussetzung im Juni, wie Guy Weymeschkirch, Leiter Märkte und Überwachung bei der Börse, sagte. Allerdings habe keinerlei Handel in nicht staatlichen Anleihen stattgefunden.

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