Kurzfristige Gewinneinbrüche Was hinter dem Tellerrand wartet
Alle (Aktien-)Welt rätselt gerade, wie sich denn wohl die Unternehmensgewinne in diesem und den kommenden Quartalen entwickeln werden. Langfristig denkenden Anlegern dürfte das herzlich egal sein, findet Senioranalyst Maximilian Kunz von HQ Trust.
Er hat ausgerechnet, wie sehr Gewinnausfälle den langfristigen Unternehmenswert beeinflussen. Dazu nahm er Gewinne der Unternehmen aus dem Aktienindex MSCI World seit 1970 und nutzte das Discounted-Cashflow-Modell. Dabei zinst man zukünftige Überschüsse ab, um deren heutigen Wert zu ermitteln. Kunz nutzte dafür die jeweiligen lokalen Zinssätze.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Nun liegen die Zinsen heute meist um den Nullpunkt, weshalb Geldflüsse in der Zukunft ähnlich viel wert sind wie heutige. Der Abzinsfaktor ist sehr niedrig. Was den Einfluss der beispielsweise kommenden drei Quartale gegenüber den künftigen kräftig verringert.
Das sieht auch Kunz so und sagt: „Aufgrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds haben selbst mehrere schlechte Quartale einen eher geringen Einfluss auf den Wert eines Unternehmens.“ Für Deutschland wird er noch konkreter: „Das bedeutet: Brechen die Gewinne der kommenden zwölf Monate weg, sinkt der langfristige Wert einer Aktie im Schnitt lediglich um acht Prozent.“