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KV.pro-Chef über Krankenzusatzversicherung und Gesundheitssystem „Es ist wie ein brennendes Haus zu versichern“

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Auf der anderen Seite muss man auch überlegen, wenn da tatsächlich was Organisches wäre, was bräuchte ich zusätzlich? Da geht es dann um den ambulanten Bereich. Da kann ich wählen, wenn ich in der GKV bin, auch einen Zusatzbaustein zu machen und mich als Privatpatient behandeln lassen. Das funktioniert mit bestimmten Tarifen. Oder anders herum: Was nutzt mir das alles, wenn ich krank bin? Wenn ich krank bin, habe ich kein Einkommen. Wie soll das finanziert werden nach sechs Wochen Lohnfortzahlung und wenn es ganz hart kommt, nach 70 Wochen nach der GKV? Wenn kein Einkommen mehr da ist, brauchen wir auf jeden Fall ein Krankentagegeld. Das ist etwas, was ich für ganz, ganz wichtig erachte, die Absicherung der Arbeitskraft. Da ist ein Baustein aus der PKV das Krankentagegeld. Darauf aufsetzend die Zahnversicherung in einer qualitativen Ausstattung, das heißt auf jeden Fall, die Prophylaxe sollte drin sein, Implantate, Inlays, Gebührenordnung bis zum dreieinhalbfachen Satz. Mit dem Zahnarzt sollte ich aber trotzdem sprechen, damit es nicht unbedingt immer ausgereizt wird. 

Und was müssen Kunden noch beachten?

Die Langfristigkeit. Wähle ich einen Tarif ohne Alterungsrückstellung, der mir jetzt in jungen Jahren günstig erscheint, dann muss mir klar sein, dass der Beitrag kontinuierlich steigt. Das muss ich einkalkulieren. Und wenn ich es langfristig sehe mit der Alterungsrückstellung, dann habe ich zwar jetzt einen ein bisschen höheren Beitrag, der aber auf lange Sicht vielleicht weniger wird. Das muss jeder für sich individuell rausfinden. 

Und welche Zusatzpolicen kann sich der Kunde getrost sparen?

Güssler:  Also erst mal muss der Kunde immer das Geld für die Absicherung haben. Das muss irgendwo herkommen. Ich gehe also ganz strukturiert vor und gucke, wie meine Lebenssituation aussieht. Was brauche ich wirklich existenziell? Was passiert, wenn ich morgen nicht mehr arbeiten kann oder wenn ich krank bin? Habe ich meine Rahmenbedingungen um mich herum so gestaltet, dass ich da gut durchkomme? Dann überprüfe ich bestimmte vorhandene Policen - der Klassiker wäre in der Kfz-Versicherung die Insassenunfallversicherung oder ein Krankenhaustagegeld nur bei Unfall oder exotische Leistungen im stationären Zusatzbereich. Das würde ich nochmals überdenken. Das bedeutet nicht unbedingt, im Krankenzusatzbereich auf bestimmte Dinge zu verzichten, sondern Leistungen herausnehmen, die ich nicht wirklich brauche. Dann wird Geld frei für die Dinge, die ich wirklich brauche. 

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