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Lagebericht von der Legende So geht es weiter mit dem Templeton Growth

Steht seit 2011 beim Aktienklassiker Templeton Growth am Ruder: Norman Boersma, Investmentchef bei der Templeton Global Equity Group
Steht seit 2011 beim Aktienklassiker Templeton Growth am Ruder: Norman Boersma, Investmentchef bei der Templeton Global Equity Group

Die Bedingungen an den globalen Finanzmärkten bleiben mit Blick auf 2018 nach wie vor weitgehend günstig. In vielen Ländern ist die Geldpolitik noch locker, die Fiskalpolitik wirkt unterstützend, die Arbeitslosigkeit sinkt, und das Wirtschaftswachstum verläuft positiv und weltweit synchron. Hinzu kommt, dass die Inflation allgemein gedämpft ist, die Unternehmensgewinne robust und die Preise für Vermögenswerte stabil ausfallen.

Nach unserer Erfahrung lässt sich Newtons erstes Bewegungsgesetz auch auf die Finanzmärkte anwenden. Die Hausse am globalen Aktienmarkt scheint in Bewegung zu bleiben, bis auf sie eine entgegengesetzte Kraft einwirkt. Daher dürfte nach unserer Auffassung das aktuelle „Goldlöckchen“-Umfeld 2018 unverändert Rückenwind für Aktien bieten, sofern kein externer Schock eintritt.

Welche Ereignisse könnten dieses rosige Szenario stören? Ein unerwarteter Inflationsschub, eine Finanzkrise in China, ein Konflikt mit Nordkorea, ein erneutes Aufflammen des Populismus/Extremismus in Europa oder ein politischer Fehler in dem entstehenden geldpolitischen Straffungszyklus sind einige der Möglichkeiten.

Wir können die Zukunft zwar weder genau bestimmen noch vorhersagen, doch können wir Indikatoren im Auge behalten, die Hinweise auf einen möglichen Wendepunkt liefern könnten. In dieser Hinsicht fielen die kurzfristigen taktischen Indikatoren Ende 2017 weiterhin relativ gedämpft aus, und weder bei den Verbraucherkrediten noch bei den Unternehmensinvestitionen oder der Lohninflation lässt sich unangebrachte Überschwänglichkeit erkennen. Die Preise für Vermögenswerte sind insgesamt gestiegen. Allerdings würden die Höchststände der vergangenen 200 Jahre bei Anleihen- und Aktienbewertungen der Industrieländer (Stand: Juli 2017, laut zumindest einer Analyse) zugegebenermaßen mit den Tiefstständen der vergangenen 200 Jahre bei Zinsen in Einklang stehen.

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Angesichts eines allgemein niedrigen Inflationsdrucks verfügen die Zentralbanken nach unserer Ansicht über ausreichend Flexibilität, um auf die Entwicklung der Finanzbedingungen einzugehen und allmählich damit zu beginnen, ihre Geldpolitik zu normalisieren. Insgesamt jedoch scheinen die Stimmlage und der Tenor der heutigen globalen Finanzlandschaft eher einer moderaten Reflation als hemmungsloser Euphorie zu entsprechen.

Das Problem mit den Wendepunkten

Allerdings treten Wendepunkte im Zyklus eher unvorhersehbar und unerwartet ein. Und hierbei handelt es sich nicht um irgendeinen Zyklus. Die zur Erholung von der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 erforderlichen massiven Konjunkturpakete der Zentralbanken haben extreme Bedingungen geschaffen, welche nach unserer Auffassung das systemische Risiko erhöhen. So haben sich die Bilanzen der Zentralbanken auf ein beispielloses Ausmaß aufgebläht und bieten eine alles andere als organische Liquiditätsabsicherung. Fällt diese weg, so könnte sich dies negativ auf die Preise von Anlagen auswirken.

Die weltweite staatliche Verschuldung und die öffentlichen Haushaltsdefizite sind ungewöhnlich hoch. Das schafft Bedingungen, die typischerweise mit Krisen- und Konfliktphasen einhergehen. Heute stellen sie jedoch eine alltägliche Realität dar, welche unter anderem das Risiko eines unerwarteten Inflationsschubs erhöht. Der Aufstieg von Populismus und Nationalismus schließlich scheint momentan zwar etwas abzuebben, er hat jedoch die geopolitischen Spannungen erhöht und droht, den freien Fluss von Handel und Arbeit, der zur Globalisierung und zu Wohlstand beiträgt, zu unterbrechen.

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