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„Langfristig haben die Anleger bei uns eine sehr gute Performance erhalten“

Aktualisiert am in FondsLesedauer: 4 Minuten
Heinz Fesser, DWS
Heinz Fesser, DWS

DAS INVESTMENT: Geld gehört zur Nummer 1, so lautet seit Jahren das DWSMotto. Haben Sie Verständnis dafür, dass manche Kunden es mittlerweile bereuen, Ihren Rentenfonds Geld anvertraut zu haben? Heinz Fesser: Diesen Eindruck habe ich ganz und gar nicht, im Gegenteil. Rentenfonds unterliegen Schwankungen; doch langfristig haben Anleger bei uns eine sehr gute Performance erhalten. Dies belegen die Peer-Group-Rankings von Morningstar und andere Rating-Agenturen. Morningstar zufolge liegen drei Viertel unserer Rentenfonds über alle Perioden volumengewichtet in den ersten beiden Quartilen. DAS INVESTMENT: Manche Angebote haben schon arg enttäuscht. Warum sonst etwa ist das Volumen des einstigen Verkaufsschlagers DWS Invest Emerging Yield Plus innerhalb von zwei Jahren von 600 auf 60 Millionen Euro geschrumpft? Fesser: Das Konzept dieses Schwellenländer- Rentenfonds, der weltweit in Lokalwährungsanleihen investiert, ist nicht gut aufgegangen. Das lag unter anderem an der Schwäche des US-Dollars. DAS INVESTMENT: Wie das? Währungen wie der brasilianische Real oder die slowakische Krone haben gegenüber dem Euro zweistellig zugelegt, was vergleichbare Rentenfonds durchaus zu nutzen wussten. Fesser: Der Fonds wurde ursprünglich an den ELMI-Plus-Index von JP Morgan angelehnt. In diesem Index spielen sowohl der brasilianische Real als auch die slowakische Krone kaum eine Rolle, während asiatische Währungen, die teils massiv gegen den Euro abgewertet haben, eine dominierende Stellung haben. DAS INVESTMENT: Ein anderes Beispiel ist der auf Unternehmensanleihen spezialisierte DWS Euro-Corp High Yield. Dieser Fonds, der bereits 2001 und 2002 deutlich stärker abstürzte als viele Mitbewerber, liegt auf Zwölf-Monats-Sicht erneut zweistellig im Minus. Fahren Sie im Hochzinsbereich einen zu heißen Reifen? Fesser: Nein. Allerdings ist in unserem Fonds drin, was draufsteht – viele Vergleichsprodukte, die als High-Yield- Fonds betitelt sind, mischen diese Titel häufig nur bei und investieren ansonsten konservativ in Unternehmensanleihen. Der DWS Euro-Corp High Yield hingegen ist ein reiner High-Yield-Fonds mit Ratings bis in den CCC-Bereich. Auch der Vergleich mit 2001 und 2002 hinkt. Am Ende der damaligen Abwärtsbewegung gab es im Markt Ausfallraten von 10 bis 11 Prozent. Heute stehen die Unternehmen viel besser da. Ich rechne im weiteren Jahresverlauf mit einem Anstieg der Ausfallrate auf maximal 3 bis 4 Prozent. Weil die Märkte 12 Prozent einpreisen, bieten Firmenbonds gegenwärtig ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. DAS INVESTMENT: Die weiteren Auswirkungen der Kreditkrise sind also überschaubar? Fesser: Risiken bestehen nach wie vor – besonders bei Unternehmen, die kurzfristig Finanzierungsbedarf haben. Viele Emittenten haben sich aber in der Niedrigzinsphase langfristig Fremdkapital gesichert. Abzuwarten bleibt, wie stark die Kreditkrise die Wirtschaftsentwicklung beeinflusst und damit die Cash-Flow- Situation dieser Firmen. Wichtig ist hier eine detaillierte Selektion der Titel. DAS INVESTMENT: Wie hoch ist der Schaden, den DWS-Kunden durch die Pleite von Lehman Brothers erlitten haben? Fesser: Gemessen an der Bedeutung von Lehman Brothers als Emittent und Handelspartner marginal. Die Positionen in den Publikumsfonds der DWS bewegen sich im Promille-Bereich. DAS INVESTMENT: Kommen wir zu eher risikoarmen Produkten wie dem DWS Inrenta. Auch dieser in Euroland-Staatsanleihen investierende Fonds ist seit 2005 in drei von vier Kalenderjahren hinter seinem Vergleichsindex Rex zurückgeblieben. Fesser: Der Rex-P ist ein synthetischer Index, der in der jüngsten Vergangenheit sämtliche Staatsanleihen geschlagen hat. Zum anderen ist der Inrenta ein breit anlegender Rentenfonds, der außer in Bundesanleihen unter anderem auch in Pfandbriefe und andere Anleihen aus der EU anlegt. Bei allen nicht von der Bundesrepublik Deutschland begebenen Anleihen sind jedoch die Renditeabstände deutlich gestiegen, was zu geringeren Anlageergebnissen als im Rex-P geführt hat. Mit dieser Situation haben sich unsere Wettbewerber jedoch mindestens ebenso schwer getan wie wir. Der Inrenta und auch der DWS Deutsche Renten Typ O liegen im vorderen Feld der Konkurrenz. DAS INVESTMENT: Ist der von Ihnen beschriebene Umstand nicht trotzdem das beste Argument dafür, im Rentenbereich künftig verstärkt auf Indexfonds zu setzen? Fesser: Nicht unbedingt, denn die Renditeabstände werden sich ja bis zur Endfälligkeit wieder verringern und zu Zusatzerträgen führen. Gleichwohl beobachten wir den Markt der börsengehan- delten Renten-ETFs natürlich sehr genau. Schließlich sehen wir dort ein enormes Wachstum, stärker noch als im Aktienbereich. Der Wettbewerb wird schärfer. DAS INVESTMENT: Wie reagieren Sie darauf? Fesser: Wir entwickeln im Rentenbereich neue Absolute-Return-Konzepte. Ein ETF hat zwar einen Kostenvorteil, ist aber an den reinen Indexertrag gefesselt. Ich bezweifle, dass es Anlegern immer gelingt, rechtzeitig zu verkaufen, wenn der Markt fällt. Ich bezweifle auch, dass alle Anleger so ein Produkt überhaupt wollen. Unsere Antwort sind Strategien, die durch den Einsatz von Derivaten Zusatzerträge ermöglichen, oder auch rentenbasierte Produkte wie der DWS Corporate Spread Dynamik, der mittelfristig über dem Geldmarkt liegende Erträge unabhängig vom Markt erwirtschaften kann. DAS INVESTMENT: Wer braucht dann noch klassische Fonds wie Inrenta oder Inter-Renta? Fesser: Letztlich entscheidet der Kunde, welche Produkte er kauft. Und die jüngste Entwicklung in den USA demonstriert, dass aktives Fondsmanagement gerade in unsicheren Zeiten gefragt ist: Obwohl Indexfonds dort schon lange bekannt sind, hatten aktiv gemanagte Rentenfonds in jüngster Zeit Rekordzuflüsse.  Das Gespräch führten Egon Wachtendorf und Krister Oehm

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