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Henrik Muhle im Gespräch „Langfristig werden die großen Trends der Vergangenheit fortgeschrieben“

Henrik Muhle gründete mit Uwe Rathausky die Fondsgesellschaft Gané.
Henrik Muhle gründete mit Uwe Rathausky die Fondsgesellschaft Gané. | Foto: Gané

Das Investment: Im Luxus-Segment gab es zuletzt einige Kurskorrekturen. LVMH beispielsweise fiel kurzfristig um 13 Prozent. Und das, obwohl die aktuellen Geschäftszahlen gut aussehen. Was sagen Sie zu diesem scheinbar grundlosen Knick?

Henrik Muhle: LVMH hat sich in den vergangenen Jahren operativ sehr stark entwickelt. Das ist auch dem Kapitalmarkt nicht verborgen geblieben. In den letzten fünf Jahren hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Da fällt ein solcher Rückgang nicht dramatisch ins Gewicht. Ursächlich war wohl die Aussicht, China wolle seine reichen Bürger stärker besteuern, worunter LVMH und andere Luxusgüterhersteller leiden könnten.

Mit L`Occitane gewichten auch Sie einen Luxus-Titel im Acatis Gané Value Event Fonds relativ hoch. In den vergangenen zwölf Monaten machte diese Aktie einen satten Sprung nach oben. Wie sehen Sie die fundamentale Lage auf dem Luxus-Sektor?

Muhle: L’Occitane ist im Bereich erschwinglicher Luxus, „affordable luxury“ zu Hause. Das hybride Geschäftsmodell aus Online-Präsenz und Ladengeschäften zeigte sich in der Krise äußerst robust. Die EBIT-Marge konnte von 11 auf 14 Prozent gesteigert und der Online-Anteil am Gesamtumsatz um 69 auf 37 Prozent hochgeschraubt werden. Der Luxusgütersektor insgesamt dürfte langfristig weiterhin stärker als die Gesamtwirtschaft wachsen, wenn auch unter deutlichen Schwankungen. Auch in dieser Branche wird es Rückschläge geben und nicht jedes Unternehmen wird an der positiven Gesamtmarktentwicklung partizipieren können.

Luxus geht immer, könnte man meinen mit Blick auf die Zahlen während der Corona-Krise. Wie stehen die langfristigen Aussichten für diese Branche, gerade in puncto des stärker werdenden Online-Handels?

Muhle: Online wird selektiv funktionieren und ist auch wichtig, um einen bequemen Zugriff auf die Produkte zu ermöglichen. Aber die physische Erlebbarkeit wird weiterhin sehr wichtig bleiben für die Luxusgüterindustrie.

In letzter Zeit wurden einige Unternehmen abgestraft, die eigentlich gute Zahlen meldeten. Wie schätzen Sie dieses Phänomen ein?

Muhle: Wir setzen auf Gewinner-Unternehmen, die von einem langfristigen Trend wie der Digitalisierung oder einem längeren und besseren Leben profitieren sollten. Kurzfristige Favoritenwechsel und Korrekturphasen sind völlig normal.

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Beobachten wir aktuell bereits einen Trend in Richtung einer größeren Korrektur am Markt?

Muhle: Nicht unbedingt. Korrekturen von auch mal 10 Prozent oder mehr gehören einfach am Kapitalmarkt dazu. Vorhersagen, wann so etwas kommt, können wir allerdings nicht. Wir fokussieren uns auf die langfristige Analyse herausragender Geschäftsmodelle.

Welchen Investment-Ansatz fahren Sie vor diesem Hintergrund?

Muhle: Buy-and-Hold bleibt auch in Zukunft der absolut richtige Ansatz.

Wo sehen Sie die Chancen und Risiken in der aktuellen Marktlage?

Muhle: Das Umfeld strukturell niedriger Zinsen hält unvermindert an. An Aktien als einem Teil der Geldanlage führt unseres Erachtens kaum ein Weg vorbei.

Gibt es Branchen, die in naher Zukunft besonders viel Freude bereiten werden?

Muhle: Langfristig werden die großen Trends der Vergangenheit fortgeschrieben: Digitalisierung, besseres und längeres Leben, effizienterer Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen. Wer dort gute Lösungen anbietet, und sich eine unverzichtbare Marktstellung aufbaut, dem gehört die Zukunft.




Über den Interviewten:
Henrik Muhle gründete mit Uwe Rathausky im Jahr 2007 die Fondsgesellschaft Gané. Zuvor arbeitete er als Analyst und Fondsmanager bei Acatis Investment.

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