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Aktualisiert am 06.03.2023 - 11:07 Uhrin Werte schaffen mit aktivem 360°-AnsatzLesedauer: 5 Minuten
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Diversifikation Langfristige Argumente für Rohstoffe

Kupfermine in Papua-Neuguinea
Kupfermine in Papua-Neuguinea: In Inflationsphasen haben sich Rohstoffe als interessante Beimischung in stark diversifizierten Portfolios erwiesen. | Foto: Imago Images / Friedrich Stark

In den letzten 30 Jahren war die Inflation in den USA stabil niedrig. Dies und die zugleich sinkenden Zinsen bei steigenden KGV und Gewinnmargen haben ein günstiges Umfeld für Aktien- und Anleiheinvestments geschaffen. Nach Covid-19 war die Zeit der niedrigen Inflation vorbei. Aufgrund von Lieferkettenstörungen und steigender Nachfrage ist der Verbraucherpreisindex, der die durchschnittliche Veränderung der Preise im Zeitablauf misst, auf seinen höchsten Stand seit 1990 gestiegen. Angesichts der zuletzt beharrlich hohen Teuerung muss man wissen, welche Auswirkungen eine höhere Inflation auf traditionelle Investmentportfolios hat.

Inflationsanstiege sind sowohl für Aktien- als auch für Anleiheinvestoren ungünstig, vor allem für jene, die laufende Erträge benötigen. Durch eine hohe Inflation sinkt die Kaufkraft der Cashflows, und eine starke Teuerung geht häufig mit steigenden Renditen und fallenden Anleihekursen einher. Für Aktieninvestoren sind die inflationsbedingt fallenden KGV und manchmal auch rückläufige Gewinnmargen ein Problem. Beides belastet die Aktienmärkte.

Während Aktien und Anleihen in Zeiten hoher Teuerung immer unter Druck geraten, haben sich Rohstoffe und andere reale Werte gut entwickelt. Deshalb dürften sie sich auch sehr gut zur Diversifikation eignen.

In Phasen wie in den 1970er-Jahren, als die Teuerungsrate im Durchschnitt bei 6,8 Prozent lag, erzielten Rohstoffe meist hohe Erträge. Wir gehen zwar nicht davon aus, dass wir wieder Verhältnisse wie in den 1970ern bekommen werden, aber auch kurzfristige Inflationsanstiege wie in den grau hinterlegten Zeiträumen in Grafik 1 können erhebliche Auswirkungen auf Portfolios haben. Das gilt vor allem für Investoren mit kurzen Anlagehorizonten, die einen starken Einbruch nicht verkraften können. In den schattierten Zeiträumen waren Rohstoffe stark mit der Inflation korreliert. Rohstoffanlagen haben von hoher Inflation profitiert und hohe Erträge erzielt.

Grafik 1: In den letzten 45 Jahren gab es acht Phasen mit hoher US-Inflation

Kurzfristig belasten unerwartete Inflationsanstiege in der Regel die Verbraucherstimmung und sorgen für eine höhere Marktvolatilität. Langfristig senkt eine hohe Inflation die Kaufkraft aufgelaufener Erträge. In der Grafik 2 zeigen wir, dass eine niedrige und leichte Inflation kurzfristig (über ein bis zwei Jahre) nur geringe Auswirkungen hat, während eine höhere Teuerung sowohl kurz- als auch langfristig gravierende Folgen nach sich zieht.

Grafik 2: Rückgang der Kaufkraft bei unterschiedlich hohen Inflationsraten

Häufig versäumen Investoren, Positionen aufzubauen, die gegen Inflation schützen. Es ist zwar fast unmöglich zu prognostizieren, wann und wie stark die Inflation steigt, aber in der Vergangenheit haben Rohstoffe aufgrund ihrer Korrelation einen gewissen Schutz gegen eine hohe Teuerung geboten. Grafik 3 zeigt die monatliche, quartalsweise und jährliche Korrelation von Rohstoffen, US-Aktien und US-Anleihen mit der Inflation seit 1972. Man sieht die positive Korrelation der Rohstofferträge, vor allem über 1-Jahres-Zeiträume. Die Korrelation der Aktien- und Anleiheerträge mit der Inflation ist dagegen über alle Zeiträume negativ. Die mit der Länge des Zeitraums steigende positive Korrelation zwischen Rohstoffen und der Inflation lässt davon ausgehen, dass Rohstoffe Inflationsschutz bieten, vor allem über längere Zeiträume. Die mit der Länge des Zeitraums steigende negative Korrelation zwischen Aktien/Anleihen und der Inflation spricht dagegen dafür, dass Inflation über längere Zeiträume ungünstig für diese beiden Assetklassen ist.

Grafik 3: Die Korrelation zwischen Inflation und Rohstoffen steigt mit der Länge des Zeitraums

Rohstoffe sind nicht nur ein guter Inflationsschutz, sondern dienen bei strategischer Allokation auch als Diversifikationsinstrument. In der Vergangenheit waren Rohstoffe nur schwach mit Aktien und Anleihen korreliert. Außerdem stellen sie attraktive Erträge in Zeiten hoher Inflation in Aussicht, wenn Aktien und Anleihen schlecht abschneiden. Grafik 4 zeigt die niedrige Korrelation zwischen Rohstoffen und Aktien sowie die negative Korrelation zwischen Rohstoffen und Anleihen.