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Lautenschläger gilt als mögliche Asmussen-Nachfolgerin bei EZB

Die 49-jährige Lautenschläger ist bei der Deutschen Notenbank derzeit verantwortlich für die Bankenaufsicht. Daher wäre ihre Entsendung in das EZB-Direktorium zu einem Zeitpunkt, wo die europäischen Währungshüter die Finanzaufsicht übernehmen, “eine gute Überlegung”, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Montag. “Sie ist eine herausragende Vizepräsidentin der Bundesbank” fügte er hinzu.

Durch den Wechsel von Asmussen nach nur zwei Jahren bei der EZB entsteht eine Vakanz, die mit ziemlicher Sicherheit durch einen anderen Deutschen gefüllt werden dürfte. Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, hatte stets einen Repräsentanten im Direktorium. Die aufsichtsrechtliche Erfahrung von Lautenschläger könnte sie auch zu einer Kandidatin für den stellvertretenden Vorsitz im neuen Aufsichtsgremium machen, der von einem Direktoriumsmitglied wahrgenommen werden muss.

“Im Hinblick auf die Rolle der EZB könnte die Erfahrung Lautenschlägers bei der Aufsicht sehr viel Vertrauen geben”, sagt Christian Schulz, leitender Europa-Ökonom bei Berenberg Bank in London. “Allerdings hat sie keine ausgeprägte Erfahrung in der Geldpolitik und die EZB braucht jemand, der ihren Kurs der deutschen Öffentlichkeit erklärt.”

Ein Bundesbank-Sprecher wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob Lautenschläger eine Kandidatin für den EZB-Posten wäre. Die Euroraum-Regierungen ernennen Direktoriumsmitglieder nach einem Abstimmungsverfahren, das größeren Ländern mehr Einfluss einräumt. Das Europa-Parlament befragt die Kandidaten ebenfalls und führt eine nicht-bindende Abstimmung über ihre Ernennung durch. Eine weibliche Anwärterin könnte größere Chancen haben. Das Europa-Parlament hatte versucht, die Berufung von Yves Mersch zugunsten einer weiblichen Besetzung zu blockieren, bis die Regierungen der Mitgliedsstaaten sich im November 2012 über das Parlamentsvotum hinwegsetzten.

Elke König, die Präsidentin der Bafin, das sich die Aufsichtsfunktion mit der Bundesbank teilt, und Claudia Buch, Mitglied im Sachverständigenrat, wurden in den Medien auch als mögliche Kandidatin genannt. Bafin-Sprecherin Sabine Reimer wollte keinen Kommentar abgeben. Claudia Buch konnte nicht sofort erreicht werden.

Asmussens Amtszeit wäre erst 2019 ausgelaufen. Der 47-Jährige war ein wichtiges Bindeglied zwischen Deutschland und der EZB, er reiste quer durchs Land, um zu erklären, was die Notenbank zur Entschärfung der Euroraum-Schuldenkrise tun kann und was nicht. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, der zweite deutsche Vertreter im EZB-Rat, hat einige geldpolitische Maßnahmen wie das Bondkaufprogramm OMT unverblümt kritisiert.

In den vergangenen Monaten hat Lautenschläger darauf gedrängt, dass die bevorstehenden Stresstests zu den Banken- Aktiva streng und glaubwürdig sein müssten. Sie forderte auch eine starke rechtliche Basis für den künftigen Abwicklungsmechanismus des Euroraums. Sie hat zudem davor gewarnt, die Zinsen zu lange zu niedrig zu belassen.

Lautenschläger, eine gelernte Juristin, begann ihre Karriere in der Bankenaufsicht 1995 beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, dem Vorgänger des heutigen Bafin, und ist seit 2008 Mitglied im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Sie wurde 2011 zur Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank ernannt.

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