Map-Report Lebensversicherer weiter unter Druck – Mehrheit kämpft mit sinkenden Beiträgen
Die aktuelle Ausgabe der Branchenstudie Map-Report zeigt: Der deutsche Lebensversicherungsmarkt schrumpft weiter. Fusionen, sinkende Beitragseinnahmen und ein schwieriges Marktumfeld prägen demnach das Geschäft. Von 78 untersuchten Versicherern verzeichneten 64 im vergangenen Jahr rückläufige Beiträge.
„Gestiegene Lebenshaltungskosten in Verbindung mit verhaltenen Konjunkturprognosen und geopolitischer Verunsicherung wirken sich negativ auf den finanziellen Spielraum der Kunden aus“, fasst Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des Map-Reports, die schwierige Situation zusammen.
Deutliche Einbußen bei den Beiträgen
Die Zahlen verdeutlichen die angespannte Situation der Branche: Die verdienten Bruttobeiträge sanken im vorigen Jahr um 3,68 Milliarden auf 87,67 Milliarden Euro. Nach einem Einbruch um 7 Prozent im Jahr 2022 verzeichnet die Branche damit einen Rückgang um weitere 4 Prozent. Von den 64 Gesellschaften mit Beitragsrückgang befinden sich zwölf im Run-Off. Lediglich vier Versicherer schaffen es, ihre Beiträge um mehr als 5 Prozent zu steigern.
Wenige Gewinner im schwierigen Markt
Gegen den Trend stemmen sich nur einzelne Anbieter. Die größten Zuwächse verzeichnen:
- Signal Iduna: um 119,4 Prozent auf 124,2 Millionen Euro
- BL die Bayerische: um 22,8 Prozent auf 617,6 Millionen Euro
- Dortmunder: um 9 Prozent auf 27,7 Millionen Euro
- Swiss Life: um 4,9 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro
Die absolut höchsten Beitragszuwächse erzielt die Generali mit einem Plus von 158,8 Millionen Euro, gefolgt von der Bayerischen mit 114,8 Millionen Euro. Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung im Geschäft gegen Einmalbeitrag. Hier verzeichnet die Branche einen Rückgang um 15 Prozent – von 20,46 auf 17,38 Milliarden Euro.
Hallo, Herr Kaiser!
Konsolidierung schreitet voran
Auch die Konzentration im deutschen Lebensversicherungsmarkt nimmt nach Angaben der Studienautoren weiter zu: „In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich im Schnitt ein Lebensversicherer pro Jahr vom Markt verabschiedet“, berichtet Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages. Auf diesen Markttrend weisen auch die jüngsten Zusammenschlüsse hin: Die Nürnberger Beamten fusionierte mit der Nürnberger Leben, die Provinzial Rheinland schloss sich mit der Provinzial Nordwest zusammen und die Barmenia Leben übertrug ihren Bestand an die Gothaer.
Hoffnungsschimmer am Horizont
Für 2025 sehen Experten einen möglichen Wendepunkt: Die erste Erhöhung des Höchstrechnungszinses seit 30 Jahren könnte der Branche neuen Schwung verleihen. „Für Anbieter bedeutet der höhere Höchstrechnungszins zunächst eine Entlastung in den Bilanzen“, erklärt Klages.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Versicherer die Chance nutzen. Franke und Klages bezweifeln, dass die Anbieter trotz der verbesserten Rahmenbedingungen wieder zu 100-prozentigen Beitragsgarantien zurückkehren.
LV 1871 an der Spitze
In der diesjährigen Bilanzanalyse von Franke & Bornberg, die Teil des Map-Reports ist, liegt die LV 1871 mit 376 von 400 möglichen Punkten an der Spitze des Rankings und erhält die Bestnote „mmm+“ („hervorragend“). Auf Platz zwei folgt die Universa mit 357 Punkten. Die Allianz, im Vorjahr noch Testsieger, landet mit 340 Punkten auf dem dritten Rang. Dahinter folgen zwölf Anbieter mit der Bewertung „mmm“ („sehr gut“).