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Lebensversicherung „Kein anderes Produkt kann das absichern“

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Die hohen Garantien waren bisher eines der Hauptargumente für Kapital-Lebensversicherungen. Was spricht nun dafür, beim Vorsorgesparen auf ein gerade in der Anfangsphase doch aufgrund der Zillmerung relativ teures Versicherungsprodukt zu setzen? Schließlich kämen renditeorientierte Sparer mit Fondssparplänen, ETFs oder ähnlichen Finanzprodukten günstiger weg.

Krawczak: Der zentrale Vorteil versicherungsförmiger Vorsorgeprodukte bleibt unverändert. Nur sie bieten eine Absicherung bis an das tatsächliche Lebensende. Es gibt kein anderes Produkt, welches das auf diese Art und Weise absichern kann. Damit gibt eine Lebensversicherung auch noch im hohen Alter eine stabile finanzielle Sicherheit. Die Nachfrage nach Lebensversicherungsprodukten ist weiterhin hoch. Das zeigt einmal mehr, dass der Lebensversicherungsmarkt für viele Kunden ein Garant für Stabilität in unsicheren Zeiten ist.

Wie bringt man nun die Deutschen dazu, mehr Altersvorsorge zu betreiben? Die Ampel-Koalition brachte zum Beispiel das Konzept der Aktienrente ins Gespräch. Was halten Sie von dieser Idee?

Krawczak: Staatsfonds-Modelle, die das Kapital einsammeln und verwalten, sehen wir kritisch. Staatliche Geldtöpfe sind nur vermeintlich sicher und geschützt vor nicht geplanter Kapitalentnahme. Ein gutes Beispiel ist hier der irische Staatsfonds. In der Finanzkrise 2008 wurde dieser dazu genutzt, irische Banken zu retten. Vom ehemaligen Staatsfonds für Altersvorsorge ist heute nicht mehr viel übrig.

In Großbritannien nimmt jeder Arbeitnehmer ab einem bestimmten Einkommen automatisch an der betrieblichen Altersversorgung teil, sofern er nicht aktiv widerspricht. Wie stehen Sie zur Einführung eines solchen Modells in Deutschland?

Krawczak: Die beiden Länder sind nicht zu vergleichen. In Deutschland sind mit dem Altersvermögensgesetz und jüngst mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz bereits wichtige politische Impulse für eine Verbreitung der Altersvorsorge und insbesondere der betrieblichen Altersversorgung gegeben. Die neue, gezielte Förderung von Niedrigverdienenden wird gut angenommen. Insofern sehen wir aktuell keine Notwendigkeit einer verpflichtenden bAV mit Opting-out in Deutschland. Zu befürchten wäre mehr statt weniger Bürokratie, gerade für kleine und mittelständische Unternehmen. Sehr viel dringlicher ist jetzt eine Flexibilisierung der starren Beitragsgarantien.

Das Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz schreibt vor, dass das in Riester-Rentenverträgen angesparte Kapital zu 100 Prozent garantiert werden muss. In der Niedrigzinsphase ist es dadurch kaum möglich, das Geld auf dem Kapitalmarkt anzulegen und damit nennenswerte Erträge zu erzielen. Hat die Riester-Rente nun ausgedient?

Krawczak: Das Ausbleiben einer Riester-Reform ist ein großes Versäumnis der politischen Entscheidungsträger zulasten der Versicherten. Wir haben, wie die gesamte Branche, für eine Reform geworben und gleichzeitig davor gewarnt, dass das Absenken des Höchstrechnungszinses bei gleichzeitiger Beibehaltung des Garantieniveaus eine De-facto-Beerdigung der Riester-Rente bedeuten würde.

Welche Konsequenzen hat Ergo daraus gezogen?

Krawczak: Ergo bietet seit Januar keine neuen Riester-Verträge an. Auch ein Großteil unserer Wettbewerber hat das Neugeschäft mit Riester-Produkten eingestellt.

Welche großen Trends erwarten Sie 2022?

Krawczak: Wichtig bleibt die Absicherung von biometrischen Risiken, wie Berufsunfähigkeit und Grundfähigkeit. Hier sehen wir für das laufende Jahr noch viel Potenzial.

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